Dr. Klein: "Darlehenshöhen bei Immobilienkrediten sinken deutlich"
Eine Untersuchung des Kreditvermittlers Dr. Klein zeigt auf, in welchen Bundesländern und warum Kreditnehmer deutlich weniger Geld für ihren Traum vom Eigenheim in die Hand genommen haben – und welches Bundesland eine Ausnahme bildet.
Wer den Traum vom Eigenheim im vergangenen Jahr realisiert hat, sah sich nicht nur mit hohen Preisen auf Immobilienseite konfrontiert. Durch die Erhöhung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB) sind auch Baufinanzierungen teurer geworden. Bundesweit schrauben Darlehensnehmer laut Dr. Klein daher merklich an der Summe, die sie für ihr Eigenheim aufnehmen: Im Vorjahresvergleich sinkt die Kreditsumme um fünf Prozent von 388.220 Euro auf 370.670 Euro.
In Hamburg ist 2022 der deutlichste Rücksetzer bei der Entwicklung der Darlehenshöhe (minus acht Prozent zum Vorjahr) zu beobachten. Dennoch werden dort nach wie vor die höchsten Kreditsummen für Eigentum aufgenommen.
Während in den meisten Regionen Deutschlands die Darlehenssummen deutlich runter gehen, können zwei Bundesländer ihr Niveau zum Vorjahr halten: Schleswig-Holsteiner nehmen im Durchschnitt 330.720 Euro für ihr Eigentum auf (Vergleich 2021: 331.620 Euro). Auch im Saarland lassen sich Kauf- und Bauinteressierte nicht von Inflation und Energiekrise beirren. Kreditnehmer benötigen hier im Jahr 2022 durchschnittlich 276.550 Euro für eine Baufinanzierung (Vergleich 2021: 277.360 Euro).
Einen deutlichen Anstieg bei der Darlehenshöhe verzeichnet im gesamtdeutschen Vergleich hingegen Thüringen. Die Erhöhung des Finanzierungsvolumens von 272.700 Euro im Jahr 2021 auf 284.420 Euro im Jahr 2022 hat laut Sebastian Fricke, Spezialist für Baufinanzierung von Dr. Klein in Erfurt, verschiedene Gründe: „Für viele unserer Kunden stand Anfang des vergangenen Jahres eines fest: Anstatt horrende Mieten für eine übersichtliche Wohnung zu zahlen, sollte das Geld in ein Eigenheim investiert werden. Zumal in den vergangenen Jahren viele Baugebiete in ganz Thüringen frisch erschlossen wurden. Aufgrund des attraktiven, niedrigen Zinsniveaus konnten Bauherren so zum Teil auf eine monatliche Kreditrate kommen, die geringer war als die regelmäßige Zahlung an den Vermieter. Rückblickend lässt sich in jedem Falle sagen, dass wir Anfang 2022 extrem viele Neubauten finanziert haben. Allerdings standen Kauf- und Bauinteressierte in Thüringen auch enorm unter Druck: Die Baugrundstücke in Stadtnähe waren sehr begehrt. Neben den hohen Kaufpreisen mussten sich Interessenten auch auf Bieterverfahren gefasst machen, die die Preise immer weiter in die Höhe trieben. Entsprechend hoch waren die Darlehenshöhen, die benötigt wurden.“ Trotz der vierprozentigen Steigerung gegenüber dem Vorjahr rangiert Thüringen im bundesdeutschen Vergleich allerdings noch immer auf einem der hinteren Plätze hinsichtlich der durchschnittlich aufgenommenen Darlehenshöhe bei Erstfinanzierungen. (DFPA/JF1)
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