Dreijahrestief: Wohninvestment-Index gibt in allen Wohnlagen nach
Der Aengevelt-Wohninvestment-Index (AWI), der regelmäßig die Einschätzungen von rund 200 Experten aus allen Bereichen der Wohnungswirtschaft zu Marktstimmungen und -entwicklungen erfasst, verzeichnet nach dem Rekordwert von 77,2 Punkten in der Herbstbefragung 2017 zum zweiten Mal einen Rückgang auf 73,1 Punkte (Frühjahr 2018: 75,2 Punkte). Dieser vollzog sich für alle Wohnlagen, indessen in unterschiedlicher Ausprägung.
Die aktuellen Befragungsergebnisse bestätigen die Einschätzung von Michael Fenderl, Leiter Aengevelt-Research: Von einer weiter zunehmenden Mietpreisentwicklung gehen 67 Prozent der Befragten aus (Frühjahr 2018: 69 Prozent; Herbst 2017: 74 Prozent). In dem leicht rückläufigen Wert spiegelt sich unter anderem die Erwartung, dass die Bestandsmieten teilweise aufgrund von Mietspiegelobergrenzen ausgeschöpft sind beziehungsweise Mieterhöhungen im Rahmen einer diskutierten Verschärfung der Mietpreisbremse schwieriger durchzusetzen sind. Andersherum rechnet indessen lediglich ein Prozent (Frühjahr 2018: drei Prozent) mit einem Rückgang der Mieten.
Am stärksten gab der AWI für gute Lagen nach, nämlich um 2,9 Punkte gegenüber Frühjahr 2018 auf aktuell 67,8 Punkte. Dabei handelt es sich im Gegensatz zu der Entwicklung in den anderen Lagen bereits um den fünften Rückgang in Folge: Seit dem Frühjahr 2016 (77 Punkte) hat der AWI in guten Lagen insgesamt um markante 9,2 Punkte nachgegeben und bestätigt damit erneut diesen Negativtrend.
Den geringsten Rückgang um 1,1 Punkte verzeichnen die einfachen Lagen von 71,6 auf 70,5 Punkte, während der AWI für mittlere Lagen ebenfalls markant um 2,6 Punkte auf 76,5 Punkte (Frühjahr 2018: 79,1) zurückging.
Ungeachtet der unterschiedlich starken Rückgänge zeigt der AWI in allen Lagen unverändert einen Vermieter-/Eigentümermarkt mit überdurchschnittlichem Miet-/Kaufpreisniveau an (Marktgleichgewicht: 40 bis 60 Punkte).
Entsprechend gibt Fenderl keine Entwarnung: „In den Wachstumsregionen steigen die Einwohner- und Haushaltszahlen vor allem durch Zuwanderung aus dem In- und Ausland weiter an. So hat sich die Einwohnerzahl in Deutschland zwischen 2012 und 2017 um rund 2,3 Millionen erhöht. Die Wohnungsleerstände sind weiter gesunken, während der Bedarf an Mietwohnungen vor allem in einfachen Lagen weiter steigt. Vor diesem Hintergrund zieht auch das Mietpreisniveau weiterhin an. Denn auch wenn 2017 mit rund 240.000 Wohnungsfertigstellungen der höchste Wert seit 2004 mit 248.000 Einheiten erzielt wurde: Bislang findet insbesondere der Mietwohnungsneubau nur unzureichend statt. Zwar kommt es in Folge der hohen und weiter steigenden Mietkostenbelastung in den Kernstädten inzwischen zu einer verstärkten Suburbanisierung in den Wachstumsregionen. Insgesamt führt dies jedoch kurz- und mittelfristig zu keiner Entlastung der Wohnnachfrage in der jeweiligen Region.“
Quelle: Pressemitteilung Aengevelt
Aengevelt ist ein Immobiliendienstleister mit Sitz in Düsseldorf. Das Unternehmen wurde 1910 gegründet und hat rund 130 Mitarbeiter. (JF1)