Dritter Jahreskongress Finanzierung
Inhaltlich standen auf dem Jahreskongress „Finanzierung für die Real Estate Industry“ drei Themen im Mittelpunkt: Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die weitere Entwicklung der Immobilienpreise und die Digitalisierung. Die EZB schwäche tendenziell den Reformwillen und die Konsolidierungsbereitschaft in den EU-Staaten, so Prof. Dr. Isabel Schnabel, Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Wirtschaftsweise). Außerdem könnten Risiken für die Finanzstabiliät entstehen wobei eine geldpolitische Wende noch entfernt sei. Ein Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik wäre allerdings unvermeidlich. Allerdings könnten schon kleine Zinsänderungen deutliche Preiseffekte bei Immobilien zur Folge haben. Veranstalter waren Immobilienfinanzierer BF direkt und das Beratungsunternehmen Rueckerconsult.
Zum Thema Immobilienpreisentwicklung hob Stefan Schilbe, Chefvolkswirt der Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt, hervor, dass die Immobilienpreise in Deutschland im historischen Kontext betrachtet nicht übermäßig hoch seien. Dr. Alexander Schätz von der Hypovereinsbank zog aus der Sicht eines Risikomanagers auf die aktuelle Marktsituation das Fazit: „Mit zunehmender Dauer des Immobilienbooms steigen die Herausforderungen für sämtliche Marktakteure.“
Die Teilnehmer eines weiteren Themenblocks waren sich einig, dass der Marktanteil der alternativen Finanzierungsinstrumente wachsen werde. Rene Hoepfner, Head of Client der US-Investmentgesellschaft Capital Group, unterstrich, dass die Renditen von Mezzanine-Kapital weniger unter Druck stünden. Claudia Hard, Partnerin und Rechtsanwältin der Kanzlei Greenberg Traurig Germany, berichtete aus ihrer Tätigkeit bei der Strukturierung von Kreditfonds, dass die meisten Fonds in Luxemburg aufgelegt würden. Sie beobachte aktuell, dass viele Kreditfonds in Vorbereitung seien.
Zum Thema Finanzierung und Digitalisierung merkte Jürgen Fenk, Geschäftsführer des österreichischen Immobilien- und Handelsunternehmens Signa Holding an, dass jede Bank in Sachen Digitalisierung ihren eigenen Weg gehen würde. Es sei jedoch eine Branchenlösung im Sinne einer Plattform nötig, um die Potenziale wirklich zu heben. „Blockchain hat das Potenzial, in Zukunft das gesamte Geschäftsmodell der Banken auszuhebeln“, ergänzte Barbara A. Knoflach, Global Head of Investment Management von BNP Paribas Real Estate.
Quelle: Pressemitteilung Mercer
Die BF direkt AG ist ein Finanzierungsberater für wohnwirtschaftliche und gewerbliche Immobilienprojekte. Teilweise investiert das Unternehmen auch selbst in Projekte. Zu den Kunden zählen Bauträger, Projektentwickler, börsennotierte Immobiliengesellschaften, Immobilienfonds, Pensionskassen sowie Family Offices aus dem In- und Ausland. Im Geschäftsjahr 2017 wurde ein
Kreditvolumen von 1,1 Milliarden Euro vermittelt. Das begleitete Transaktionsvolumen belief sich auf rund 1,6 Milliarden Euro.
Rueckerconsult ist ein Beratungsunternehmen für Kommunikationsaufgaben in der Immobilienwirtschaft. (TS1)