Drohenden Wohlstandsverlust vermeiden
Aufgrund des demographischen Wandels wird die Zahl der Erwerbstätigen bis zum Jahr 2035 in Deutschland, Großbritannien, den USA und Japan um bis zu 20 Prozent zurückgehen. Deutschland droht als einem der am schnellsten alternden Länder der Welt bis 2035 ein Wohlstandsverlust von 15 Prozent, den USA und Großbritannien jeweils etwa zehn Prozent. Japan erwartet ähnliche Wohlstandsverluste wie Deutschland, allerdings leicht zeitversetzt erst im Jahr 2045. Zu diesen Erkenntnissen kommt Allianz International Pensions, einer Research-Abteilung von Allianz Global Investors (Allianz GI). „Diesen Wohlstandsverlust können wir vermeiden, wenn wir heute die richtigen Konsequenzen ziehen“, sagt Brigitte Miksa, Leiterin von Allianz International Pensions.
Die betroffenen Länder haben aus Sicht von Demografie-Expertin Miksa drei Möglichkeiten, die Auswirkungen des Alterungsprozesses auf das Einkommen zu mildern: „Die Menschen könnten länger arbeiten oder es gelingt, ihre Produktivität zu steigern. Dies wird heute zum Beispiel schon in Japan durch den verstärkten Einsatz von Robotern praktiziert. Drittens können Anreize bestimmte Gruppen motivieren, wieder oder mehr zu arbeiten, zum Beispiel Frauen, ältere Menschen und Einwanderer. So könnten wir ein flexibles Renteneintrittsalter einführen, statt an einem starren festzuhalten.“ So hat International Pensions unter anderem ausgerechnet, was es für die Volkswirtschaft bedeuten würde, wenn Frauen bis 2030 so häufig erwerbstätig sind wie Männer heute: Demnach würde die Erwerbsbevölkerung bis zum Jahr 2022 um zwei Millionen Personen steigen. Dadurch könne der demografisch bedingte Verfall des Wohlstands aufgehalten werden. Zwar würde das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf langfristig weiter sinken, allerdings erst nach 2024. Ohne die zusätzliche Erwerbsarbeit unter Frauen könne es bereits ab dem kommenden Jahr sinken.
Miksa hält ein gesellschaftliches Umdenken für notwendig: „Wir haben gute Voraussetzungen geschaffen, mit denen wir den Arbeitsmarkt, die sozialen Sicherungssysteme und die Ausbildungsinstitutionen auf eine stark alternde Bevölkerung vorbereiten. Aber wir nutzen sie nicht ausreichend. Dazu trägt die in vielen Unternehmen immer noch stark ausgeprägte Orientierung an jungen Hochqualifizierten bei. Laufbahnprofile mit systematischer Weiterentwicklung für die Generation 50+ gibt es bisher nur dort, wo der Nachwuchs jetzt schon ausbleibt.“
Quelle: Pressemitteilung Allianz GI
Allianz Global Investors (AllianzGI) ist eine Vermögensverwaltung des Versicherungskonzerns Allianz. Das 1998 gegründete Unternehmen mit Sitz in München beschäftigt über 540 Anlagespezialisten und verwaltet ein Vermögen von über 454 Milliarden Euro für Privatanleger und institutionelle Investoren. (JF1)