DZ Bank: Investitionsentscheidungen bis nach dem 23. Juni aufschieben
Nur die wenigsten Anleger trauen sich angesichts eines drohenden Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union (Brexit) aus der Deckung, auch wenn die schlimmsten Belastungen der jüngsten Vergangenheit (abnehmende Nachfrage aus China und den Emerging Markets, schwankende Währungskurse, kollabierender Ölpreis) abgearbeitet wurden und sich hier ein Trend zur Besserung zeigt. Dies meint Stefan Bielmeier, Bereichsleiter Research und Chefvolkswirt der DZ Bank, in seinem aktuellen Blogbeitrag. Aufgrund eines möglichen Brexit sei das Chance-/Risiko-Profil an den Märkten in der Tat unvorteilhaft, so dass Investitionsentscheidungen auf die Tage nach dem Referendum (am 23. Juni) vertagt werden sollten.
Die Wahrscheinlichkeit eines Brexit beziffert die DZ Bank mit 40 Prozent. Stimmen die Briten für den Verbleib in der EU, würde die aktuell laufende, „kleine Eiszeit“ an den Aktienmärkten beendet werden. Die Kurse würden steigen. Kommt es dagegen zum Brexit, dürfte den Aktienmärken zunächst ein Stabilitätsanker entzogen werden und ein neuer „Kälteeinbruch“ wäre wahrscheinlich. Danach würden die Aktienmärkte ein neues Gleichgewicht bilden. Diese Phase dürfte laut Bielmeier bis zu vier Wochen dauern und mit teils deutlichen Kursverlusten verknüpft sein.
Die möglichen Kursverluste werden nach Meinung Bielmeiers vermutlich stärker ausfallen als der tatsächliche „Schaden“ eines Brexit, den der Experte beim DAX auf deutlich unter fünf Prozent des fairen Wertes taxiert. Ein Einbruch (zum Beispiel zwischen fünf und zehn Prozent) beim deutschen Leitindex wäre aus Sicht der DZ Bank entsprechend eine Chance zum Kauf.
Quelle: „Bielmeiers Blog“ DZ Bank
Die DZ Bank AG mit Sitz in Frankfurt am Main ist das Zentralinstitut innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Sie fungiert darüber hinaus als Holding für Verbundunternehmen der DZ Bank-Gruppe und koordiniert die Spezialinstitute innerhalb der Gruppe. Das Unternehmen beschäftigt knapp 30.000 Mitarbeiter und hat eine Bilanzsumme in Höhe von 409 Milliarden Euro. (Stand: 30. Juni 2015) (TH1)