DZ Bank: Warum die USA die Steuern senkte und Deutschland darunter leidet

Bereits seit einigen Monaten fallen die europäischen Stimmungsindikatoren. Bislang war das noch kein Grund zur Beunruhigung, da das Sentiment in den Unternehmen sich immer noch auf einem hohen Niveau befindet. Doch die weltpolitische Lage hinterlasse immer deutlicher ihre Spuren, so schreibt Stefan Bielmeier, Bereichsleiter Research und Chefvolkswirt der DZ Bank, in einem Blogbeitrag.

Der aktuelle Zollstreit und die bereits erhobenen Zölle durch die USA werden den Unternehmen im Euroraum und insbesondere in Deutschland laut Bielmeier weiter auf den Magen schlagen. Doch die bislang beschlossenen Zölle auf Stahl und Aluminium seien nicht das Problem. Denn der wirtschaftliche Schaden, der aus diesen Zöllen resultiert, sei nicht beträchtlich. Anders sähe es bei Zöllen auf Autos und ähnliches aus. Wenn solche Zölle eingeführt werden, hätte dies erhebliche Folgen für die deutsche und europäische Wirtschaft.

US-Präsident Trump zeige sehr eigene wirtschaftspolitische Ansichten. So sei scheinbar aus seiner Sicht ein Handelsbilanzdefizit prinzipiell eine offene Rechnung. Damit hätten aus Sicht des US-Präsidenten Europa, China, aber auch beispielsweise Kanada und Mexico seit Jahren die Wirtschaftskraft der USA für ihr Wachstum ausgenutzt. Entsprechend könne die USA bei einem möglichen Handelskonflikt nur gewinnen, denn schlechter könne es eigentlich nicht mehr werden.

Damit werden jedoch laut Bielmeier direkt die strukturellen Entwicklungen in der globalen Wirtschaft grundlegend in Frage gestellt. Der jetzige Wohlstand fuße auf einer arbeitsteilenden Wirtschaft mit globalen Wertschöpfungsketten. Die Geschäftsmodelle vieler deutscher Unternehmen beruhten auf einem offenen und relativ barrierefreien Welthandel. Vor dem Hintergrund des heftigen Handelskonfliktes zwischen USA und dem Rest der Welt erscheine die Steuerreform in den USA nicht mehr unsinnig. Bei der hohen Konjunkturdynamik in den USA wäre eine Steuersenkung eigentlich unnötig. Die niedrigen Unternehmenssteuern verhelfen jetzt der US Wirtschaft aber zu einer hohen Krisenresistenz. Ob dies von Beginn an so orchestriert war, sei nicht bekannt.

In Deutschland zeigten sich dagegen die ersten realwirtschaftlichen Folgen des Konfliktes. Der aktuelle Einbruch bei den Geschäftserwartungen sei insbesondere auf die verschlechterten Exportaussichten zurückzuführen. Neben internationalen Handelsstreitigkeiten mache sich auch die Kündigung des Iran-Abkommens durch die Vereinigten Staaten negativ bemerkbar. Die vollständigen Auswirkungen dieses Schritts für die deutschen Unternehmen ließen sich noch nicht absehen. Doch es gebe weiter Gefahren. Saudi-Arabien plane, die Vergabe von Regierungsaufträgen an deutsche Firmen einzuschränken. Das alles schlage sich auf die Exporterwartungen der deutschen Industrieunternehmen nieder. Die Exporterwartungen seien bereit sechs Monate in Folge gefallen und erreichten im Mai den schlechtesten Wert seit Beginn des vergangenen Jahres. Auch wenn eine leichte Mehrheit der Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe damit auch weiterhin einen Anstieg ihrer Exporttätigkeit erwarte, habe sich der Optimismus beträchtlich abgekühlt, vor allem in der Automobilindustrie, deren wichtigstes Abnehmerland im Jahr 2017 die USA waren.

Steht der deutsche Aufschwung nun vor dem Ende? Bielmeier beantwortet diese Frage mit „nein“. Bislang könne zwar von einer etwas geringeren Dynamik im deutschen Wachstum ausgegangen werden. Aber generell seien die Aussichten noch positiv. Nur wenn der Zollkonflikt völlig außer Kontrolle gerät, dürfte die Wachstumsdynamik in Deutschland und dem restlichen Euroraum deutlich fallen.

Quelle: „Bielmeiers Blog“ DZ Bank

Die DZ Bank AG mit Sitz in Frankfurt am Main ist das Zentralinstitut innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Sie fungiert darüber hinaus als Holding für Verbundunternehmen der DZ Bank-Gruppe und koordiniert die Spezialinstitute innerhalb der Gruppe. (mb1)

www.dzbank.de

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