Edmond de Rothschild: "Der Markterholung könnte die Puste ausgehen"
Die Erholung an den Börsen setzte sich im Februar fort, jedoch mit geringer Überzeugung der Anleger. Seit Jahresbeginn waren die Zuflüsse an den Aktienmärkten bescheiden. „Dies ist kaum verwunderlich, denn abgesehen davon, dass die Zentralbanken zu einer neutralen Haltung bei Zinserhöhungen zurückkehren, haben sich die Fundamentaldaten seit dem großen Ausverkauf im vierten Quartal 2018 nicht wesentlich verändert“, sagt Benjamin Melman, Chief Investment Officer Asset Allocation und Sovereign Debt bei der Investmentgruppe Edmond de Rothschild Asset Management, in seinem jüngsten Kommentar.
Der Anlageexperte ist überzeugt, dass die Zentralbanken im Dezember 2018 eine große Rolle gespielt haben. „Der restriktive Ansatz der US-Notenbank (Fed) und der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die Liquiditätszufuhr weltweit gebremst“, erklärt Melman. Große Bedenken hinsichtlich der Liquidität seien jedoch ausgeräumt - dank der Entscheidung der Fed, die quantitative Straffung in naher Zukunft zu beenden sowie der Möglichkeit, dass die EZB eine weitere Welle langfristiger Kredite mithilfe ihres TLTRO-Programms einführen könnte.
„Die Anleger sind auch davon überzeugt, dass der Zinserhöhungszyklus der Fed beendet ist und dass die EZB weit entfernt von ihrer ersten Episode der Geldstraffung ist. Die Bedingungen für eine weitere Markterholung sind demnach erfüllt, Risiken scheinen im Moment abgenommen zu haben“, so Melman.
Die US-Wirtschaft sei derzeit robust, und in China gebe es Anzeichen dafür, dass Wirtschaftskredite und Infrastrukturinvestitionen der dortigen Wirtschaft allmählich helfen könnten, sich zu erholen. Dennoch fehle der fundamentalen Situation im Moment eine starke Richtung und es sei unwahrscheinlich, dass sich die Erholung signifikant verstärkt.
Laut Benjamin Melman könnten die Märkte in den kommenden Wochen zögerlicher sein. Deshalb sieht das Allokationsteam von Edmond de Rothschild Asset Management keinen Grund mehr für eine Übergewichtung von Aktien und hat das Engagement in Schwellenländer-Aktien reduziert. „Diese Anlageklasse hat bereits eine deutliche Zunahme an Investitionsgeldern verzeichnet, so dass wir uns fragen müssen, ob hier tatsächlich noch interessante Bewertungsreserven existieren. Dafür haben wir die Gewichtung in Schwellenländer-Anleihen erhöht. Denn wir sind überzeugt, dass diese Assetklasse aufgrund der wohlwollenden Neutralität der Fed weiter zulegt“, fügt Melman hinzu.
Quelle: Pressemitteilung Edmond de Rothschild
Die Edmond de Rothschild-Gruppe ist eine unabhängige Unternehmensgruppe in Familienbesitz, die auf die Bereiche Asset Management und Private Banking spezialisiert ist. Neben dem Asset Management und Private Banking ist die Gruppe in den Bereichen Corporate Finance, Private Equity und Fondsverwaltung tätig. (TH1)