"Emerging-Market-Unternehmensanleihen bieten Anlegern weiterhin Renditevorteil"
Steigende Zinsen sind wieder ein großes Thema an den Finanzmärkten. Mit Unternehmensanleihen aus Schwellenländern konnten sich Anleger in der Vergangenheit durch die hohen laufenden Renditen gut dagegen schützen. Dies sollte auch momentan wieder der Fall sein. Die sehr niedrigen Ausfallraten dürften zusätzlich für einen ruhigen Schlaf sorgen, so der Asset Manager Fisch Asset Management in einem Marktkommentar.
Im vergangenen Jahr erzielten Investoren mit Emerging-Market-Unternehmensanleihen in US-Dollar eine Gesamtrendite von acht Prozent. Auch wenn das Potenzial für weitere Kursgewinne nach dieser Performance eher begrenzt erscheint, konnte die Anlageklasse bisher zumindest die steigenden Zinsen der vergangenen sechs Monate vollständig durch laufende Zinserträge und sinkende Risikoprämien (Spreads) abfedern, so Fisch Asset Management. Bond-Anleger, die sowohl steigende Zinsen als auch ansteigende Spreads fürchten, etwa aufgrund nervöser Finanzmärkte, sollten sich frühere Zyklen vor Augen führen, sagt Hannes Boller, Senior Portfolio Manager bei Fisch Asset Management in Zürich: „Ansteigende Prämien bedeuten nicht automatisch schlechte Performance-Ergebnisse, da die laufende Rendite hoch ist und kompensierend wirkt. So wiesen Schwellenländer-Unternehmensanleihen in Hartwährungen in den vergangenen 15 Jahren nur zwei Mal einen negativen Total Return auf, obwohl sich die Prämien im gleichen Zeitraum sieben Mal ausweiteten. Dazu kommen Vorteile bei steigenden Zinsen aufgrund der Duration, die im Schnitt deutlich kürzer ist als bei US-Pendants. Das heißt, sie reagieren weniger stark auf Zinsänderungen.“
Das robuste Wirtschaftsumfeld führe zu einer Normalisierung der künstlich niedrig gehaltenen Zinsen und werde damit für Staatsanleihen zum Problem. Bei Unternehmensanleihen hingegen sorge es für historisch niedrige Ausfallraten. „Diese lagen vergangenes Jahr bei zwei Prozent, nachdem der Wert 2016 noch knapp über fünf Prozent lag. Tiefe Ausfallraten beeinflussen die Kreditmärkte positiv. Wir gehen auch für dieses Jahr davon aus, dass die durchschnittliche Ausfallrate bei zwei Prozent liegen wird und das Segment entsprechend stärkt – sofern es zu keinen Turbulenzen kommt, etwa an den Rohstoffmärkten“, erklärt Boller. „Der Upgrade-Trend bei den Ratings, den wir seit dem zweiten Quartal 2017 beobachten, ist ebenfalls positiv für die Schwellenländermärkte. Denn damit verbindet sich eine verbesserte Qualität und Risikowahrnehmung der Investoren, die Zuflüsse in die Anlageklasse nach sich zieht“, so Boller, der eine opportunistische sowie eine die defensive Schwellenländerstrategie bei Fisch Asset Management verwaltet.
Erhöhte Volatilität könnten dieses Jahr die über 20 Wahlen in den Schwellenländern auslösen. „Daneben wären zu rasch steigende Zinsen oder eine Trendwende an den Rohstoffmärkten negative Signale für Emerging-Market-Bonds. Doch in der Summe bleiben die Aussichten überwiegend positiv. Das wirtschaftliche Wachstum der Schwellenländer – mit China und Indien als Treiber – soll immerhin bei 4,8 Prozent liegen gegenüber 2,1 Prozent in den entwickelten Nationen (IWF Schätzung 2018) und bildet gute Rahmenbedingungen für die Märkte. Momentan sehen wir wegen des globalen Wachstums und einem tendenziell schwachen Dollar attraktive Opportunitäten in den Sektoren Rohstoffe sowie Energie. Ein schwacher Dollar ist generell positiv für Schwellenländer. Unverändert bleibt es bei der Tatsache: Schwellenländeranleihen bieten höhere Renditen als solche aus Industrienationen bei vergleichbarem Risiko“, meint Boller abschließend.
Quelle: Marktkommentar Fisch Asset Management
Fisch Asset Management ist ein unabhängiger Asset Manager mit Sitz in Zürich. Die Gesellschaft konzentriert sich auf Wandelanleihen und Unternehmensanleihen mit Schwerpunkt High Yield und Emerging Market Corporate Bonds. Das per 29. Dezember 2017 mit 87 Mitarbeitern verwaltete Kundenvermögen beträgt 10,59 Milliarden Schweizer Franken (9,16 Milliarden Euro). (JF1)