Emissionsmarkt Deutschland: Auf Rekordhalbjahr folgt verhaltenes drittes Quartal
Nachdem im zweiten Quartal 2021 zehn Unternehmen ein Initial Public Offering (IPO) in Frankfurt gelungen war, schafften im dritten Quartal lediglich zwei Unternehmen den Sprung auf das Frankfurter Börsenparkett. Das erzielte Emissionsvolumen lag im dritten Quartal bei 553 Millionen Euro, während im zweiten Quartal die Neuemissionen mehr als vier Milliarden Euro einspielten. Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse „Emissionsmarkt Deutschland“, für die das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC vierteljährlich die Aktienneuemissionen sowie die Kapitalerhöhungen an der Börse Frankfurt erfasst.
„In der ersten Jahreshälfte lagen Anzahl und Volumen der Neuemissionen an der Frankfurter Börse klar auf Rekordkurs. Das dritte Quartal konnte nicht an diese Entwicklung anknüpfen. Das lag nicht nur an der Sommerpause, sondern auch an einem schwierigeren werdenden Kapitalmarktumfeld. Investoren werden folglich wieder selektiver“, so Nadja Picard, PwC Europe Capital Markets Leader bei PwC Deutschland.
Auch die Anzahl der Kapitalerhöhungen war im dritten Quartal im Vergleich zur ersten Jahreshälfte rückläufig: Zwischen Anfang Juli und Ende September besorgten sich lediglich zehn Unternehmen auf diesem Weg frisches Kapital an der Börse. Im zweiten Quartal 2021 waren es noch 14, im ersten Quartal sogar 16 Unternehmen. Geprägt waren die Kapitalerhöhungen im dritten Quartal von Emittenten aus der Industrie.
Das Volumen der Transaktionen erhöhte sich dagegen um rund 87 Prozent und erreichte 785 Millionen Euro. Auch das Durchschnittsvolumen der Kapitalerhöhungen stieg von 30 Millionen Euro im zweiten Quartal 2021 auf 79 Millionen Euro im dritten Quartal.
Auch im dritten Quartal hält der Rückgang des Volumens bei den Fremdkapitalemissionen an und sinkt im Investment Grade gegenüber dem zweiten Quartal 2021 um 20 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Im High Yield Grade zeigt der Trend ebenfalls nach unten: Das Emissionsvolumen sinkt im Vergleich zum zweiten Quartal 2021 deutlich.
Profitieren können derzeit Bonds mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit, an denen das Interesse größeren Investoren zuletzt stark gestiegen sei.
Ob das Gesamtjahr 2021 noch zu einem IPO-Rekordjahr wird, ist laut PwC fraglich: Aktuell fehle noch ein Emissionsvolumen von 1,8 Milliarden Euro, um das starke Jahr 2018 zu übertreffen. Um bei der Anzahl der Börsengänge einen Rekord zu verbuchen und den Wert aus 2006 zu übertreffen (32 IPOs), müssten bis Jahresende noch 16 weitere Neuemissionen dazukommen.
Egal, ob der Rekord gelingt oder nicht - aus Sicht von PwC-Expertin Picard wird 2021 in jedem Fall ein solides IPO-Jahr. „Unsere Prognose zu Jahresbeginn von zehn bis 15 IPOs für 2021 ist jedenfalls schon übertroffen, der Markt hat sich insgesamt deutlicher erholt als angenommen.“ (DFPA/JF1)
PricewaterhouseCoopers International Limited (PwC) ist ein weltweites Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- beziehungsweise Managementberatung.