Emnid-Umfrage: Deutsche wollen unabhängige Anlageberatung
Um herauszufinden, wie die Verbraucher die direkte Bezahlung des Beraters als Alternativmodell zur Provisionsvermittlung bewerten, hat das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid im Auftrag der Quirin Bank eine repräsentative telefonische Bevölkerungsbefragung durchgeführt. Demnach ist eine breite Mehrheit der Befragten (70 Prozent) der Meinung, dass Finanzberater nicht vordergründig im Sinne des Kunden beraten, sondern vielmehr im Interesse der Bank oder in ihrem eigenen Interesse handeln. Nur etwa jeder Fünfte glaubt, die Kundeninteressen stehen im Vordergrund.
Eine Mehrheit (58 Prozent) befürwortet den Vorschlag, die Finanzberatung direkt zu bezahlen, um provisionsbasierte Beratungs- beziehungsweise Verkaufsgespräche zu vermeiden. Entsprechend zöge eine Mehrheit von 69 Prozent ein direktes Bezahlmodell vor. Nur 15 Prozent präferieren hingegen eine Beratung, die vom Verkauf bestimmter Produkte finanziert wird, ein kleinerer Anteil möchte sich nicht festlegen.
Allerdings erwarten die Verbraucher laut Umfrage vom nicht von Provisionen abhängigen Beratungsmodell nicht automatisch eine größere Produktauswahl und bessere Anlagemöglichkeiten. Nur knapp die Hälfte geht von einer besseren Auswahl aus, ein nicht viel geringerer Anteil rechnet jedoch mit keinerlei Unterschied. Der Transfer von der finanziellen Unabhängigkeit des Finanzberaters zu einer größeren und besseren Auswahl für den Kunden werde von vielen Verbrauchern offenbar nicht hergestellt. Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Quirin Bank: „Damit zeigt sich ein insgesamt relativ großes Interesse der Verbraucher an einer direkt bezahlten Anlageberatung, auch wenn hinsichtlich der konkreten Vorteile wie der breiteren Produktauswahl noch deutlich Aufklärungsbedarf besteht.“
Emnid wollte wissen: „Wenn Sie das Wort ,Honorarberatung‘ zur Altersvorsorge hören, woran denken Sie als Erstes?“ 40 Prozent der Befragten gaben an, beim Begriff „Honorarberatung“ in erster Linie an die Vergütung zu denken, und nur 21 Prozent denken an eine „Beratung, die frei von bestimmten Vertriebsinteressen ist“. Bei der Frage „Wenn Sie das Wort ,unabhängige Anlageberatung‘ hören, woran denken Sie als Erstes?“ ergab sich dagegen ein ganz anderes Bild: Insgesamt 32 Prozent assoziieren damit primär eine Beratung, die unabhängig von Verkaufsinteressen ist. Schmidt: „Die Umfrage zeigt deutlich, dass wir dringend klare Begrifflichkeiten seitens des Gesetzgebers brauchen, damit die Menschen eine bewusste Entscheidung treffen können, welches Beratungsmodell sie bevorzugen.“
Aktuell bestehen laut Vorstandsvorsitzendem der Quirin Bank „eklatante Wettbewerbsnachteile für alternative Geschäftsmodelle, die dringend abgeschafft werden müssen“. Die europäische Finanzmarktrichtlinie MiFID II weise in die richtige Richtung, denn dort werde der Begriff des unabhängigen Beraters für eine Beratung, die frei von Provisionsinteressen ist, schon seit jeher verwendet.
Quelle: Pressemitteilung Quirin Bank
Die Quirin Bank AG betreibt Bank- und Finanzgeschäfte in zwei Geschäftsfeldern: Anlagegeschäft für Privatkunden (Honorarberatung) sowie Beratung bei Finanzierungsmaßnahmen auf Eigenkapitalbasis für mittelständische Unternehmen (Unternehmerbank). Das Finanzinstitut wurde 1998 gegründet, hat seinen Hauptsitz in Berlin und betreut rund 9.300 Kunden mit einem Anlagevolumen von rund drei Milliarden Euro. (JF1)