Energierohstoffe treiben Rohstoffpreisindex in die Höhe
Im Oktober 2016 verzeichnet der Rohstoffpreisindex des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) den stärksten Zuwachs seit März. Nach der Stagnation der letzten beiden Monate notierte er 9,4 Prozent höher als im Vormonat (in Euro: plus 11,4 Prozent). Der Anstieg ist besonders auf die gestiegenen Preise für Energierohstoffe zurückzuführen (plus 10,7 Prozent; in Euro: plus 12,7 Prozent). An den Ölmärkten sorgte die Ankündigung einer Begrenzung der Fördermengen für ein kräftiges Plus. Auch die Indizes für Erdgas und Kohle legten um 10,1 Prozent (in Euro: plus 12,1 Prozent) und 26,2 Prozent (in Euro: plus 28,5 Prozent) deutlich zu.
Die Entwicklungen am Ölmarkt ließen den Preis der europäischen Erdölsorte Brent im Monatsdurchschnitt um 8,7 Prozent nach oben klettern. Zeitweise lag der Preis bei knapp 53 US-Dollar pro Barrel, fiel zum Monatsende aber wieder auf rund 49 US-Dollar pro Barrel. Auf einem informellen Treffen hatten sich die OPEC-Länder Ende September auf eine Begrenzung der Fördermenge auf 32,5 Millionen Barrel pro Tag geeinigt, also 750.000 Barrel weniger als im August. Es bleibt aber fraglich, ob sich der Ölpreis auch mittelfristig nach oben bewegt. Zum einen ist unklar, wie sich die Fördergrenze im Detail auf die einzelnen Länder verteilt und ob auch Russland seine Produktion reduziert; zum anderen entspricht die Drosselung lediglich 0,8 Prozent der täglichen Weltproduktion und somit einer Menge, die von den USA kompensiert werden könnte. Die höheren Preise machen auch kostenintensivere Fördermethoden rentabel. So wurde in den letzten Wochen die US-Ölproduktion durch Fracking wieder ausgeweitet, wodurch das weltweite Angebot auch weiterhin stabil bleiben dürfte.
Neben dem Ölpreis entwickelten sich auch die Preise für Kohle und europäisches Erdgas nach oben. Der Index für Kohle reagierte mit einem Plus von 26,2 Prozent (in Euro: plus 28,5 Prozent) auf drastische Produktionskürzungen in China. An der Terminbörse ICE Futures in London weckten geringere Importe aus Norwegen und den Niederlanden und Vorhersagen niedriger Temperaturen Befürchtungen einer Knappheit an Erdgas. In der Folge schoss der UK Natural Gas Index um 28,3 Prozent in die Höhe (in Euro: plus 30,6 Prozent).
Wesentlich geringer, aber ebenfalls weitgehend positiv fielen die Änderungen bei den Industrierohstoffen aus. Der Teilindex stieg um 2,7 Prozent (in Euro: 4,6 Prozent). Die Nahrungs- und Genussmittelpreise gaben im Oktober ein uneinheitliches Bild ab. Der Teilindex stieg um plus 1,2 Prozent (in Euro: 3,0 Prozent).
Quelle: Pressemitteilung HWWI
Der HWWI-Rohstoffpreisindex ist ein umfassender Indikator für die Preisentwicklungen auf den weltweiten Rohstoffmärkten des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI). Der Index umfasst 28 wichtige international gehandelte Rohstoffe und wird auf US-Dollar- und auf Euro-Basis berechnet. (jpw1)