Engpässe bei Flächen- und Arbeitskräfteverfügbarkeit in deutschen Logistikregionen
Auf der Expo Real, der Internationalen Messe für Immobilien und Investitionen, stellte die Initiative Logistikimmobilien (Logix) ihre dritte Studie vor. Darin untersuchen die Autoren erstmals die beiden für eine Logistikansiedlung entscheidenden Faktoren: Flächen- und Arbeitskräfteverfügbarkeit. Die Ergebnisse bestätigen für die Logistikregionen Deutschlands einen eklatanten Mangel in beiden Bereichen.
Anhand von statistischen Kennzahlen und eigens durch die Autoren Dr. Alexander Nehm (Logivest Concept) und Uwe Veres-Homm (Fraunhofer SCS) erhobenen Daten wurden 23 deutsche Logistikregionen in neun Cluster eingestuft, die jeweils für eine unterschiedliche Situation im Bereich Flächen- und Arbeitskräfteverfügbarkeit stehen.
Im Ergebnis verfügt keine einzige Logistikregion in Deutschland gleichzeitig über hohe Flächen- und Arbeitskräftepotenziale. Somit stehen alle bedeutenden Logistikstandorte schon heute vor spürbaren Herausforderungen und weisen entsprechende Engpässe auf.
Zudem fällt ein deutliches Nord-Süd-Gefälle in Bezug auf beide Angebotsfaktoren auf: In Baden-Württemberg und Bayern bzw. den Regionen Donau, München, Nürnberg, Rhein-Neckar, Stuttgart und Schwaben sind bereits heute sowohl massive Probleme bei der Flächenverfügbarkeit als auch bei der Gewinnung von Arbeitskräften zu beobachten.
Größere Flächen- und Arbeitskräftepotenziale ließen sich hingegen oberhalb des Mains, vor allem im Osten und Nordwesten der Republik ermitteln. So existieren in den Regionen Bremen, Erfurt und Leipzig/Halle in Bezug auf logistikaffine Gewerbeflächen noch die größten Potentiale. Hinsichtlich der Arbeitskräfteverfügbarkeit konnte in Berlin, der Region Niederrhein und im östlichen Ruhrgebiet noch eine relativ gute Situation für die Rekrutierung neuer Lagerfachkräfte abgeleitet werden. Zusammen mit der dort im Mittelfeld eingestuften Flächensituation können diese drei Regionen die besten Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung vorweisen.
Mit Hamburg und der Rhein-Main-Region wurden zwei der drei wichtigsten Logistikregionen Deutschlands in Bezug auf die Flächenverfügbarkeit kritisch eingestuft, wenngleich das Arbeitskräftepotenzial im Vergleich zu den anderen Logistikregionen noch ausreichend erscheint. Hingegen zeigt die Region Erfurt aufgrund ihres in den vergangenen Jahren sehr dynamischen Ansiedlungsgeschehens einen akuten Engpass bezüglich weiterer Lagerfachkräfte, verfügt aber auf der Flächenseite noch über ein relativ hohes Potenzial.
Die Studie schließt mit konkreten Lösungsansätzen für Städte und Kommunen ab. Dabei wird deutlich, dass vor allem in Bezug auf die gewerbliche Flächenplanung und -erschließung die größten Potenziale vor allem in einer engeren Kooperation der Kommunen untereinander liegen.
Dr. Malte-Maria Münchow, Sprecher der Logix Initiative: „Die Studie ist im Ergebnis überraschend und alarmierend zugleich. Wie weit Logistikansiedlungen bereits heute von Flächen- und/oder Arbeitskräftemangel beeinträchtigt werden unterstreicht die Notwendigkeit, dass alle Beteiligten gemeinsam Lösungen entwickeln. Vor dem Hintergrund des weiterhin sehr hohen Bedarfs an neuen Logistikflächen sind vor allem Städte und Kommunen gefordert, neue Flächen auszuweisen und hierbei über den eigenen kommunalen oder regionalen Tellerrand hieraus zusammen zu arbeiten.“
Quelle: Pressemitteilung Logix
Logix ist eine Initiative, in der sich namenhafte Persönlichkeiten und Unternehmen der Branche zusammengeschlossen, um einer negativen Wahrnehmung von Logistikimmobilien entgegenzuwirken und die Akzeptanz für Logistikansiedlungen zu erhöhen. (JF1)