Erneut zu wenig Baufertigstellungen: ZIA fordert "Konzertierte Aktion Wohnen"
Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) belegen laut Zentralen Immobilienausschuss (ZIA), Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, dass in Deutschland zu wenig Wohnraum geschaffen wird, um die Neubaulücke von bis zu 700.000 Wohnungen im Jahr 2025 zu schließen. Die Zahl der Baufertigstellungen lag im vergangenen Jahr bei 295.300 Wohnungen und verharrte damit etwa auf dem Niveau von 2021 (DFPA berichtete).
Das Ziel der „Ampel“, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr fertigzustellen, wird um 104.700 Wohnungen verfehlt. Das Wohnungsbau-Barometer des ZIA zeigt die Lücke deutlich. „Wir dürfen uns jetzt nicht in falscher Sicherheit wiegen, denn der starke Rückgang bei den Baugenehmigungen und der jetzt einsetzende Rückgang privater Immobilienkredite verheißen für die Zukunft nichts Gutes,“ so ZIA-Hauptgeschäftsführer Oliver Wittke. „Die Bundesregierung hat auch weiterhin die volle Unterstützung in ihrem Ziel, 400.000 Wohnungen pro Jahr bauen zu lassen. Es mangelt aber nach wie vor an konkreten Schritten. Die immer noch schlechten Rahmenbedingungen machen ein sofortiges Handeln notwendig.“
Der ZIA hat vor kurzem seinen Abschied von Forderungen nach neuen Milliarden-Subventionen bekannt gegeben. Zugleich fordert er einen Verzicht von Ländern und Kommunen auf das Abschöpfen von Mitteln beim Bau von Wohnungen. Der ZIA setzt auf eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Ländern, Kommunen und der Branche selbst und regt eine „Konzertierte Aktion Wohnen“ an.
„Lassen wir uns von der Seitwärtsbewegung nicht täuschen. Es handelt sich um corona-bedingte Nachholeffekte bei den Bauämtern. Das zeigt das ZIA-Frühjahrsgutachten. Der Einbruch wird kommen. Deshalb fordern wir, bis 2025 die Grunderwerbsteuer für Wohnimmobilien generell und ohne Einschränkungen auf 3,5 Prozent zu senken oder ganz fallen zu lassen. Die Kommunen sollten auf alle Formen der Gewinnabschöpfung verzichten,“ sagte Wittke. Wenn nichts geändert werde, sei in der Konsequenz auch ein Wegbrechen der Steuereinnahmen zu befürchten. Wittke weiter: „Schnelles Bauen ist das Gebot der Stunde. Es braucht deshalb eine Quote fürs serielle und modulare Bauen von 30 Prozent – schon allein, um den durch den Wohnraummangel gefährdeten gesellschaftlichen Frieden zu erhalten.“
Der ZIA fordert zudem ein großvolumiges Kreditprogramm vom Bund mit zwei Prozent Zinsen. Die Gelder würden zurückgezahlt ohne mittelfristige oder langfristige Belastung des Haushalts.
Eine aktuelle Auswertung des Marktforschungsinstituts Bulwiengesa zeigt: In den sieben deutschen Städten, den sogenannten „A-Städten“, Berlin, Frankfurt, Hamburg, München, Düsseldorf, Köln und Stuttgart schrumpft das Projektvolumen im Vergleich zu 2022 weiter. Besonders betroffen: Wohnprojektentwicklungen. Die Baufertigstellungen werden demzufolge in den nächsten Jahren einbrechen. (DFPA/JF1)
Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) mit Sitz in Berlin ist eine Interessenvertretung der deutschen Immobilienwirtschaft. Er hat die Verbesserung des wirtschaftlichen, rechtlichen, steuerlichen und politischen Umfelds der Immobilienbranche zum Ziel. Als Unternehmer- und Verbändeverband sind im Jahr 2006 gegründeten ZIA 30 Mitgliedsverbände zusammengeschlossen, die für rund 37.000 Unternehmen der Branche sprechen.