Ernst Russ: "Positive Aussichten für die Containerschifffahrt"
Der Ausblick sowohl für den Containermarkt als auch für die Gesamtwirtschaft ist für die kommenden Quartale durchweg positiv. Kurzfristig kann der Containerzeitchartermarkt im Sommer zwar eine kleine Pause einlegen, mittelfristig - vor allem zur nächsten Peak-Saison ab August - sind jedoch weitere Marktanstiege zu erwarten. Das schreibt der Hamburger Asset- und Investmentmanager Ernst Russ in seinem aktuellen „Investor´s Quarterly“.
Per 1. Juni 2018 umfasst die globale Containerflotte 6.129 Schiffe mit einer Transportkapazität von 22,22 Millionen TEU. Sie ist damit in den vergangenen zwölf Monaten um 6,6 Prozent gewachsen. Bis Ende Mai 2018 wurden 89 Schiffe mit einer Transportkapazität von 739.136 TEU abgeliefert. Gleichzeitig wurden 17 Containerschiffe mit knapp 30.180 TEU abgewrackt, so der Marktbericht.
Das Orderbuch ist gegenüber dem ersten Quartal leicht gestiegen (plus 1,2 Prozent) und steht aktuell bei 13,3 Prozent. Die Stagnation des Orderbuches auf einem in der historischen Perspektive niedrigem Niveau zeige laut Ernst Russ, dass die Fundamentalfakten für eine Erholung des Marktes gegeben sind. Für das laufende Jahr 2018 liegen die Prognosen für das Nettowachstum der Containerflotte nach Verschrottungen bei 4,8 Prozent.
Dem 4,8 Prozent Nettowachstum der Angebotsseite stehen im laufenden Jahr Wachstumsprognosen für den weltweiten Containerumschlag von 5,1 Prozent entgegen. Für diese positive Containerumschlagsprognose ursächlich ist das momentan gesunde Wirtschaftswachstum in weiten Teilen der Welt. Die jüngsten Entwicklungen in Bezug auf Schutzzölle könnten allerdings dazu führen, dass die Prognose unter Umständen nicht eintreffen wird, weil der Welthandel und vor allem die Erwartungshaltung negativ eingetrübt werden.
Zu Beginn des zweiten Quartals konnte der Zeitchartermarkt seinen positiven Trend fortsetzen und von den positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen profitieren. Die gestiegenen Preise für Treibstoff ermöglichten laut Marktbericht vor allem Eignern von moderner und sparsamer Tonnage profitable Abschlüsse für ihre Schiffe zu erzielen. Zusammen mit einem geringer werdenden Angebot an freier Tonnage führte dieses zu einer Erhöhung der Zeitcharterraten in nahezu allen Segmenten.
Die erhöhten Containerlinienaktivitäten haben dazu geführt, dass die Zahl der Auflieger auf den niedrigsten Stand seit Februar 2015 gefallen ist. Im Juni betrug die Kapazität der beschäftigungslosen Schiffe nur noch circa 205.000 TEU. Demnach ist lediglich 0,9 Prozent der weltweit verfügbaren Containerkapazität ohne Beschäftigung.
Es ist nach Einschätzung von Ernst Russ zu erwarten, dass sich der positive Trend in der Containerschifffahrt fortsetzen wird. Insbesondere im Containerfeeder-Segment zwischen 1.000 und 5.000 TEU gäbe es ein breites volkswirtschaftliches Wachstum in die Tiefe bei gleichzeitiger Stagnation der Flottenentwicklung, wodurch eine „Supply Demand-Lücke“ entstehe. Dies seien die positiven Fundamentalfakten, die auf weitere Marktanstiege hindeuteten.
Quelle: „Investor´s Quarterly“ Ernst Russ
Die Ernst Russ-Gruppe ist ein börsengehandelter Asset‐ und Investmentmanager mit maritimem Schwerpunkt. Zum Geschäft gehören auch Treuhanddienstleistungen, eine zugelassene Kapitalverwaltungsgesellschaft sowie die Konzeption und Realisierung von alternativen Investmentfonds. Die Unternehmen der Ernst Russ-Gruppe betreuen ein Gesamtinvestitionsvolumen von circa 6,5 Milliarden Euro in rund 200 Fonds vor allem in den Bereichen Schiff, Immobilien und erneuerbare Energien. Das Unternehmen hat Standorte in Hamburg, Bremen und Düsseldorf. (TH1)