"Euro Break-up Index": Frankreich entspannt
Der erste Wahlgang zur französischen Präsidentschaftswahl hat die Gemüter der Anleger beruhigt. Einen Euro-Zerfall erwarten nun nur noch 13,6 Prozent der Anleger, im Vormonat waren es noch 18,7 Prozent. Für Frankreich sinkt die Austrittswahrscheinlichkeit auf 3,5 Prozent, nachdem diese Ende Februar noch bei 8,4 Prozent notierte. Griechenland und Italien bleiben dagegen die am meisten genannten potenziellen Austrittskandidaten. Das sind Ergebnisse des „Euro Break-up Index“ des Analyse- und Beratungsunternehmens Sentix. Der Index wird seit Juni 2012 monatlich erhoben. Die befragten Anleger haben die Möglichkeit, bis zu drei Länder zu nennen, mit deren Euro-Austritt sie innerhalb der nächsten zwölf Monate rechnen.
In einer Sonderumfrage zeigte sich bereits Anfang letzter Woche, dass die Anleger die französische Präsidentschaftswahl für entschieden halten. Der Favorit aus dem ersten Wahlgang werde auch als Sieger der Stichwahl am 7. Mai erwartet. Entsprechend der politischen Agenda von Emanuel Macron rechnen nur noch 3,5 Prozent der Anleger mit einem Zerfall der Eurozone – ausgehend von Frankreich. Ende Februar notierte der Teilindex für Frankreich noch bei 8,4 Prozent als ein Wahlsieg von Marine Le Pen noch eine wahrscheinliche Variante schien. Ob diese Spekulation der Anleger aufgeht, werde sich in wenigen Tagen erweisen. Zusätzlichen Schub von einer Erwartungsänderung dürfte die Wahl jedoch kaum noch auslösen. Zumindest nicht in Sachen Euro-Krise.
Sorgenkinder der Eurozone bleiben aus Sicht der Anleger Griechenland (8,7 Prozent Austrittswahrscheinlichkeit) und Italien (7,4 Prozent). Beide Indizes haben sich aber ebenso deutlich abgeschwächt. Beides wirkte sich auch günstig auf das Ausbreitungsrisiko aus, welches von 44,9 auf 41,5 Prozent gesunken ist.
Hintergrund: Der Wert des „Euro Break-up Index“ in Höhe von 13,6 Prozent bedeutet, dass zurzeit genau dieser Anteil der befragten Anleger mit dem Ausscheiden mindestens eines Landes aus der Eurozone innerhalb der nächsten zwölf Monate rechnet. Seinen vorläufigen Höchststand hatte der Index mit 73 Prozent im Juli 2012 erreicht. Sein Minimum stammt mit 7,6 Prozent aus dem Juli 2014. An der aktuellen Umfrage beteiligten sich 1.055 Investoren.
Quelle: Pressemitteilung Sentix
Die Sentix GmbH ist ein auf Anlegerverhalten und Anlegerpsychologie spezialisiertes Beratungsunternehmen mit Sitz in Limburg an der Lahn. Die Basis bildet eine unabhängige Investorenbefragung. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als führenden, unabhängigen Anbieter von Stimmungsindizes und verhaltensorientierten Daten in Europa. (mb1)