Europäische Büroimmobilien: Märkte unbeeindruckt von den vieldimensionalen Risiken
Der gewichtete europäische Mietpreisindex des internationalen Immobilienberaters JLL legte im zweiten Quartal 2018 um 0,7 Prozent gegenüber den drei vorangegangenen Monaten zu. Zehn der 24 Indexstädte verzeichneten dabei ein Mietpreiswachstum (erstes Quartal 2018: elf), am stärksten in Utrecht (plus sechs Prozent), darüber hinaus unter anderem auch in Berlin, Frankfurt, München, Mailand, Madrid und Barcelona. In den anderen 14 Märkten unter anderem Düsseldorf, Hamburg, Brüssel, London, Paris sowie in den osteuropäischen Index-Märkten blieben die Spitzenmieten stabil. Dieses positive Ergebnis war laut JLL eine Folge des knapper werdenden Angebots erstklassiger Flächen und einer soliden Nachfrage nach Spitzenflächen.
Zur Jahresmitte verzeichnet JLL einen jährlichen Mietpreiszuwachs von 4,1 Prozent. Damit wurde sowohl der Zehn-Jahresschnitt in Höhe von 0,3 Prozent als auch der Fünf-Jahresschnitt (plus 2,1 Prozent) übertroffen. Da die Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger Flächen durch eine robuste Nutzeraktivität und eine eingeschränkte Projektentwicklung begrenzt wird, werden die Mieten laut JLL auch weiter steigen. Für 2018 prognostiziert JLL ein Wachstum von rund 3,4 Prozent. Für 2019 wird ein Wachstum von 1,9 Prozent erwartet.
Das mit 3,4 Millionen Quadratmetern Büroflächen umsatzstärkste, jemals verzeichnete zweite Quartal (plus fünf Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal) hat zusammen mit den ersten drei Monaten zu einem Halbjahresvolumen von 6,5 Millionen Quadratmetern geführt, ein Ergebnis, das den Fünf- und Zehn- Jahresschnitt um 18 Prozent beziehungsweise 22 Prozent übertrifft. 15 von 24 Indexmärkte zeigten im zweiten Quartal einen Anstieg. Auf Basis der weiter dynamischen europaweiten Nachfrage nach Büroflächen wurde die Umsatzprognose für die europäischen Märkte in 2018 auf 13,2 Millionen Quadratmetern angehoben. Damit läge das Ergebnis zwar immer noch unter dem Rekord von 2017 (13,7 Millionen Quadratmetern), aber 18 Prozent über dem Zehn-Jahresschnitt, 13 Prozent über dem Fünf-Jahresschnitt.
Die europäische Büro-Leerstandsquote ist im zweiten Quartal 2018 auf 6,7 Prozent gesunken, dem niedrigsten Stand seit dem dritten Quartal 2002. Eine Vermietungstätigkeit auf hohem Niveau kompensierte die vermehrten Fertigstellungen von Projektentwicklungen in den meisten Städten. 20 der 24 Index-Städte konnten im zweiten Quartal einen Rückgang im Leerstand vorweisen. Die über die deutschen Big 7 kumulierte Leerstandsquote reduzierte sich auf 4,3 Prozent.
Der Projektentwicklungszyklus hat in Europa weiter Fahrt aufgenommen, allein im zweiten Quartal 2018 wurden 1,1 Millionen Quadratmeter Flächen fertig gestellt (plus 77 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2018), ein Großteil in Paris (24 Prozent) und London (20 Prozent). Bis zur Jahresmitte 2018 liegt das Fertigstellungsvolumen europaweit insgesamt bei 1,8 Millionen Quadratmetern Bürofläche. In Anbetracht der geringen spekulativen Anteils und des Rekord-Tiefs der Leerstände in Kontinentaleuropa, ist die Pipeline laut JLL allerdings nicht übertrieben. Fertigstellungen in einer Größenordnung von rund 6,0 Millionen Quadratmetern in 2018 beziehungsweise 6,9 Millionen Quadratmetern in 2019 dürfte der Angebots-Knappheit in vielen europäischen Büroflächenmärkten nicht genügend entgegensetzen.
Quelle: Pressemitteilung JLL
Jones Lang Lasalle Incorporated ist ein international tätiges Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobiliensektor mit Sitz in Chicago. Das Unternehmen bietet unter der Marke JLL in mehr als 80 Ländern Dienstleistungen für Eigentümer, Nutzer und Investoren an und verantwortet ein Immobilienportfolio von 372 Millionen Quadratmetern. (JF1)