Europäische Immobilien: "Finstere Zeiten und dann ein neuer Anfang?"
Das kommende Jahr dürfte die Talsohle des Immobilienzyklus darstellen und Auswirkungen auf eine überdurchschnittliche Investmentleistung in den darauffolgenden Jahren haben. Erste Anzeichen deuten auf ein Nachlassen der Gesamtinflation hin. Die Einkaufsmanagerindizes erholen sich, die Wirtschaft kühlt sich jedoch weiter ab. Angesichts der zu erwartenden weiteren Straffung durch die EZB und der bevorstehenden Zinserhöhungen bleibt der Ausblick mit hohen Risiken behaftet. Das merkt das Real-Estate-Team des Immobilien-Investmentmanagers Barings an.
Erste Anzeichen deuteten auf ein Nachlassen der Gesamtinflation hin. Die Einkaufsmanagerindizes erholen sich, die Wirtschaft kühlt sich jedoch weiter ab. Angesichts der zu erwartenden weiteren Straffung durch die Europäische Zenrralbank (EZB) und der bevorstehenden Zinserhöhungen bleibt der Ausblick mit hohen Risiken behaftet. Die Reaktion der EZB auf die Inflation werde Auswirkungen auf die Kreditflüsse im Immobiliensektor (das heißt Refinanzierungsrisiken) und das Transaktionsvolumen haben und damit auf die Entwicklung der Immobilienrenditen im Jahr 2023.
Sinkende REIT-Kurse und Verschiebungen bei den Renditen für Spitzenobjekte lassen in den Immobilienmärkten laut Kommentar eine Preiskorrektur von 15 bis 20 Prozent erwarten. Das werde sich im Laufe des Jahres in den Immobilienbewertungen und einer schlechten Entwicklung der Immobilienindizes widerspiegeln. Die am schwersten betroffenen Sektoren zeigten sich bisher unabhängig von den langfristigen Fundamentaldaten – stattdessen schlage dort die Zinsduration zu Buche. Die Beleihungsquoten tendierten nach unten und setzten die Zinsdeckungsquoten unter Druck. Es bestehe eine beträchtliche Chance für bankfremde Kapitalquellen, insbesondere bei der Refinanzierung. Die Konjunkturabschwächung werde die Vermietungsleistung und das kurzfristige Mietwachstum begrenzen, auch wenn dieser Effekt schwächer ausfallen könnte, wenn die Wirtschaft Widerstandskraft zeige. Abwärtsrisiken für die Immobilienpreise konzentrierten sich auf den Mangel an Bankkapital für die Refinanzierung, geopolitische Aspekte, den Ermessensspielraum der Zentralbanken, den „Nennereffekt“ bei Immobilien sowie die Schwere und Dauer des wirtschaftlichen (Miet-)Abschwungs. Das kommende Jahr dürfte die Talsohle des Immobilienzyklus darstellen. Das wiederum dürfte Auswirkungen auf eine überdurchschnittliche Investmentleistung in den darauffolgenden Jahren haben. (DFPA/mb1)
Der Vermögensverwalter Barings ist eine Tochtergesellschaft des US-Lebensversicherers MassMutual. Das 1762 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in Charlotte (USA) bietet Portfoliomanagement in allen Assetklassen für alle wichtigen Investmentmärkte weltweit.