Europäische Immobilienmärkte: Entschleunigte Renditekompression und schwächeres Mietpreiswachstum
Im ersten Quartal 2019 registrierten deutlich weniger europäische Gewerbeimmobilienmärkte einen Renditerückgang - 16 im ersten Quartal 2019 gegenüber 44 im vierten Quartal des vergangenen Jahres. Sieben europäische Städte verbuchten einen Renditeanstieg. Im vierten Quartal 2018 waren es lediglich fünf. Die meisten Renditesteigerungen im ersten Quartal waren der Assetklasse Einzelhandel zuzurechnen. Dort stieg die durchschnittliche Spitzenrendite für erstklassige Einzelhandelsimmobilien in den Topeinkaufslagen Europas um zwei Basispunkte auf 4,20 Prozent. Das geht aus dem „DNA of Real Estate Report“ des Immobiliendienstleisters Cushman & Wakefield hervor, der Spitzenmieten und -renditen von 46 europäischen Städten analysiert.
Nigel Almond, Head of Data Analytics bei Cushman & Wakefield, merkt an: „Die Renditekompression im Quartalsverlauf beschränkte sich hauptsächlich auf die Assetklassen Büro und Logistik und überwiegend auf Semi-Core-Märkte – insbesondere in Italien und Spanien sowie in den mittel- und osteuropäischen Märkten wie beispielsweise Tschechien und Polen. Nur wenige Märkte verzeichneten einen Renditeanstieg. In Moskau stiegen die Renditen für die Assetklassen Einzelhandel und Büro um 25 Basispunkte. Dies ist zum Teil auf einen Anstieg des Leitzinses der Zentralbanken Ende des letzten Jahres zurückzuführen, aber auch auf eine schwächere Investitionsnachfrage und die Abwertung des Rubels.“
Während sich die Investmentmärkte scheinbar spätzyklisch verhalten, steigen die durchschnittlichen Spitzenmieten in Europa im Vergleich zum Vorquartal über alle Assetklassen hinweg an – angeführt von Büroflächen mit 0,7 Prozent, Logistik mit 0,5 Prozent und Einzelhandel mit 0,3 Prozent. Auf Jahressicht blieb das Wachstum sowohl für Büroflächen (plus 3,0 Prozent) als auch für Logistikflächen (plus 2,6 Prozent) im positiven Bereich. Lediglich die Einzelhandelsmieten gingen gegenüber dem Vorjahr weiter zurück (minus 0,4 Prozent).
Im Laufe des Quartals verzeichnete die Assetklasse Büro in den meisten europäischen Core-Märkten ein begrenztes Wachstum. Die Märkte in Großbritannien, Frankreich, den Beneluxländern und Skandinavien registrierten jedoch kaum ein Wachstum. Eine Ausnahme bildet Deutschland. Dort stieg die gewichtete durchschnittliche Spitzenmiete in den Immobilienhochburgen um 2,6 Prozent. Die Spitzenposition nimmt Berlin mit einem Wachstum von 6,1 Prozent ein, gefolgt von Frankfurt mit 2,4 Prozent aufgrund der ungebrochenen Nachfrage. Die geringe Leerstandsquote und die anhaltende Nachfrage stützen weiterhin das Mietwachstum in Berlin und sorgen dafür, dass die Mieten fast 14,8 Prozent über dem Vorjahresniveau liegen.
Almond: „Die Mietpreisprognose bleibt insgesamt positiv, wenngleich sich die Wachstumsrate voraussichtlich verlangsamen wird. Verglichen mit dem vierten Quartal 2019 ist in einigen Märkten von einer rückläufigen Mietpreisentwicklung zum Jahresende auszugehen. Wir sind weiterhin der Auffassung, dass die hohen Mieten die Nachfrage in vielen Toplagen dämpfen werden, was die reife Phase des Immobilienmarktzyklus widerspiegelt. Nichtsdestotrotz erwarten wir ein solideres Wachstum in den Märkten mit einer eingeschränkten Verfügbarkeit von Produkten.
Die Auswirkungen des Onlinehandels spiegeln sich weiterhin im Wachstumsrückgang der Einzelhandelsmieten in Europa wider. Da die Mietpreissteigerung in die Preisfindung der meisten Assetklassen eingerechnet wurde, gehen wir zukünftig von einer eingeschränkten Renditekompression aus. Vor allem das Asset Management spielt eine wichtige Rolle für das Erzielen höherer Erträge aus der Immobilieninvestition.“
Quelle: Pressemitteilung Cushman & Wakefield
Cushman & Wakefield, Inc. (C&W) ist ein internationales Immobilienberatungsunternehmen mit Sitz in New York. Das 1917 gegründete Unternehmen berät und vertritt seine Kunden in allen Fragen rund um die Nutzung von Gewerbeimmobilien. (JF1)