European High Yield: Gründe für eine positive Einschätzung
Nach einem starken Jahresauftakt erlebten europäische Hochzinsanleihen eine Phase der Volatilität, die durch die regionale Bankenkrise in den USA und den Niedergang der Credit Suisse verursacht wurde. Die Renditenaufschläge für Hochzinsanleihen weiteten sich daraufhin deutlich aus, haben sich aber seither wieder deutlich eingeengt, da sich die Anleger wieder beruhigt haben. Die Aufmerksamkeit hat sich wieder auf die potenziellen Probleme im Zusammenhang mit den Auswirkungen steigender Zinsen, höherer Inflation und schwacher Wirtschaftsaussichten verlagert. Trotz dieses Gegenwinds bleibt des Vermögensverwalters abrdn gegenüber europäischen Hochzinsanleihen weitgehend positiv eingestellt, so heißt es in einem Kommentar des Unternehmens.
Ende Juni 2023 bot der europäische Hochzinsmarkt eine Rendite von 7,53 Prozent bis zur Fälligkeit. Etwa 40 Prozent der Rendite sind von der zugrunde liegenden Renditekurve europäischer Staatsanleihen abgeleitet. Ein erheblicher Teil des Gesamtengagements entfalle somit auf sichere europäische Staatsanleihen. Die anderen 60 Prozent der Rendite setzen sich aus dem Kreditspread zusammen. Derzeit liegt dieser Spread bei 4,46 Prozent und damit deutlich über dem Zehn-Jahres-Durchschnitt von 4,05 Prozent. Laut Kommentar gleiche die zusätzliche Rendite die von Moody's prognostizierten aktuellen Ausfallraten mehr als aus.
Die Unternehmen nutzten die attraktiven Finanzierungskosten kurz vor und während der Covid-19-Pandemie, um ihr Fälligkeitsprofil zu verlängern. Im Zeitraum 2019 bis 2021 refinanzierten die Unternehmen Schulden in Höhe von rund 80 Prozent des gesamten Marktwerts und sicherten sich so niedrige Kuponraten von unter vier Prozent. Das bedeutet, dass keine „Fälligkeitsmauer" droht, bei der ein großer Teil der Anleiheemissionen auf dem Markt fällig wird und die betroffenen Emittenten gezwungen sind, zu potenziell viel höheren Zinssätzen zu refinanzieren. Tatsächlich werden weniger als 20 Prozent des Marktes bis Ende 2024 fällig, wobei der Großteil der Fälligkeiten im Jahr 2026 eintritt. Es gebe Anzeichen dafür, dass die höheren Zinsen und die gestiegene Inflation in bestimmten Sektoren des Marktes Stress verursachen. Der Markt werde zwischen den Starken und den Schwachen differenzieren. Daher sei es wichtig, dass Anleger die Unternehmen, denen Sie Kapital zur Verfügung stellen, genau kennen. Ein aktiver Managementansatz könne in diesem Umfeld einen erheblichen Mehrwert bieten.
Das Investitionsumfeld war im Jahr 2023 bisher widerstandsfähig. Einige Anleger rechnen mit einer deutlichen Konjunkturabschwächung aufgrund der strengeren geldpolitischen Bedingungen. Andere glauben, dass die Zentralbanken eine sanfte Landung schaffen und eine Rezession vermeiden können. Unabhängig davon, welches Szenario sich durchsetzt, könnten europäische Hochzinsanleihen mit ihrem ausgewogenen Verhältnis von Kreditrisiko und Durationsempfindlichkeit mittelfristig positive Ergebnisse für die Anleger liefern. (DFPA/mb1)
abrdn plc ist ein globaler Vermögensverwalter mit Stammsitz in Schottland. Das verwaltete Kundenvermögen beträgt 496 Milliarden britische Pfund (Stand: 30. Juni 2023).