Eurozone 2015 – besser, schlechter oder einfach weniger schlimm?

In den aktuellen „Macro Insights“ fokussieren sich die Experten von Goldman Sachs Asset Management (GSAM) auf die Marktentwicklung der Eurozone sowie die Situation für europäische Unternehmen. Für das kommende Jahr rechnen sie damit, dass sich das globale Wachstum weiter langsam beschleunigt und die Inflation auf einem niedrigen Niveau verharren wird. Daher bevorzugt GSAM riskantere Anlagen, insbesondere Aktien gegenüber Zinspapieren.

Diese Einschätzung werde durch drei wichtige Makroentwicklungen der letzten Monate untermauert: Zum einen stützt der rapide Verfall der Ölpreisnotierungen unseren weitgehend positiven Wachstumsausblick. Dies hängt teilweise mit den effektiv höheren Realeinkommen zusammen, die sich aus der Ölverbilligung ergeben und den Nettoimporteuren zugutekommen sollten. Zweitens erhöhen die Zentralbanken in der Eurozone und Japan – den Schwachstellen der Weltwirtschaft – gerade ihre finanziellen Anreize. Die Fed hingegen hat in den USA die quantitative Lockerung beendet, wodurch die Entwicklung der Industriemärkte in unterschiedliche Richtungen verstärkt an Bedeutung gewinnt. Drittens haben sich die Märkte trotz des jüngsten Volatilitätsanstiegs gut behauptet und wir erwarten keine strukturelle Verlagerung hin zu einem Marktumfeld mit hoher Volatilität.

Europa konnte sich laut GSAM Mitte 2013 aus der Rezession befreien, das Wachstum blieb jedoch in 2014 selbst hinter den niedrigsten Erwartungen weiter zurück. Die generelle Prognose für 2015 wurde zudem drastisch gesenkt und liegt mit 1,2 Prozent jetzt näher an unserer hauseigenen Schätzung von 1 Prozent. Doch obwohl unser Makroausblick bescheiden bleibt, haben Aktienanleger unserer Meinung nach guten Grund, etwas optimistischer zu sein.

In Sachen Konjunktur sieht der Assetmanager wir nach wie vor große Hürden: Die  Inflationsprognose für die Eurozone fällt pessimistisch, im kommenden Jahr rechnet GSAM anstelle eines Anstiegs auf ein Prozent einen Rückgang auf 0,4 Prozent. Die fallenden Energiepreise üben einen kurzfristigen Abwärtsdruck auf die Inflation aus. Daneben gibt es aber auch noch längerfristige strukturelle Faktoren, die das Wachstum geschwächt haben und sich nicht so schnell beseitigen lassen dürften. Bei knapp über Null dürfte das Wachstum seinen Tiefpunkt erreicht haben und es sollte keinen schärferen Abschwung in Europa geben. Als großer Exporteur dürfte die Eurozone zudem Auftrieb durch den schwächeren Euro und die anziehende Erholung in anderen Regionen, allen voran den USA, erhalten. Als Nettoimporteur von Energie wird Europa vom jüngsten Rückgang der Ölpreise profitieren. Mit einem Kaufprogramm für Staatsanleihen rechnen wir im ersten Quartal 2015 und glauben, dass die verstärkten Stimulationsmaßnahmen der EZB die Wirtschaft stützen dürften. Bezüglich des Ausmaßes dieser finanziellen Stimulationen bleiben wir allerdings skeptisch.

Tatsächlich gebe es für die Eurozone bereits erste positive Anzeichen, da viele Unternehmen mit ihren Ergebnissen für das dritte Quartal die Erwartungen übertroffen haben. Erfreulich dabei ist, dass die höheren Gewinne von einer unerwartet guten Umsatzentwicklung getragen werden. Verhaltenere Prognosen seitens der Unternehmen, diversifizierte Märkte und die Euro-Schwäche seien allesamt Faktoren, die gute Aussichten für Aktien versprechen.

Für 2014 rechnet GSAM mit einem Gewinnwachstum von rund sechs Prozent. Diese Rate könnte sich im kommenden Jahr selbst mit nur ein bis zwei Prozent BIP-Wachstum und ohne große Strukturreformen verdoppeln. Außerdem liegen die Bewertungen mittlerweile leicht unter ihrem historischen Durchschnittswert, sodass europäische Aktien selbst ohne weiteren KGV-Anstieg zweistellige Erträge erzielen könnten. Der Aktienzyklus geht nun von der „Hoffnungsphase“, in der die Performance größtenteils von höheren Kurs-Gewinn-Verhältnissen getrieben wird, über in die „Wachstumsphase“ mit Gewinnwachstum als Haupttreiber. Daher halten wir es für möglich, dass die Eurozone im Vergleich zu anderen Regionen höhere Veränderungsraten aufzeigen wird.

Die Wirtschaft der Eurozone zeige kaum weiteres Abwärtsrisiko und die Lage sollte sich dank der geldpolitischen Bemühungen und der Normalisierung des Bankensektors langsam aufhellen. Dieses Szenario verschafft den Aktien Spielraum für Kursanstiege, da die Unternehmensgewinne von einem anziehenden globalen Wachstum und einem schwachen Euro profitieren. Nach Einschätzung von GSAM nach wird das Gewinnwachstum die Aktienmärkte beflügeln, wobei angesichts der geringen Erwartungshaltung endlich mit positiven Überraschungen zu rechnen ist. Insgesamt ist auch der Assetmanager der Ansicht, dass die Eurozone ihren wirtschaftlichen Tiefpunkt vermutlich erreicht hat. So gesehen stellt sich die makroökonomische Lage jetzt weniger schlimm dar, während der Unternehmenssektor wirklich besser dastehen dürfte.

Quelle: Pressemitteilung GSAM

Goldman Sachs Asset Management (GSAM) ist der 1988 gegründete Geschäftsbereich Investment Management der Goldman Sachs Group, Inc. mit Sitz in New York. Das 1869 gegründete Unternehmen bezeichnet sich selbst als eines der führenden global tätigen Investmentbanking-, Wertpapier- und Vermögensverwaltungshäuser. GSAM beschäftigt über 2.000 Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 999 Milliarden US-Dollar (rund 798 Milliarden Euro). (Stand: 30. September 2014) (mv1)

www.goldman-sachs.de

Zurück

Wirtschaft, Märkte, Studien

Heiko Böhmer, Kapitalmarktstratege bei Shareholder Value Management AG, fasst ...

Die privaten Nettovermögen haben im Zeitraum zwischen 2018 und 2023 trotz ...

Datenschutzeinstellungen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern.
In dieser Übersicht können Sie, einzelne Cookies einer Kategorie oder ganze Kategorien an- und abwählen. Außerdem erhalten Sie weitere Informationen zu den verfügbaren Cookies.
Gruppe Essenziell
Name Contao CSRF Token
Technischer Name csrf_contao_csrf_token
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Dient zum Schutz der Website vor Fälschungen von standortübergreifenden Anfragen . Nach dem Schließen des Browsers wird das Cookie wieder gelöscht
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name PHP SESSION ID
Technischer Name PHPSESSID
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Cookie von PHP (Programmiersprache), PHP Daten-Identifikator. Enthält nur einen Verweis auf die aktuelle Sitzung. Im Browser des Nutzers werden keine Informationen gespeichert und dieses Cookie kann nur von der aktuellen Website genutzt werden. Dieses Cookie wird vor allem in Formularen benutzt, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen. In Formulare eingegebene Daten werden z. B. kurzzeitig gespeichert, wenn ein Eingabefehler durch den Nutzer vorliegt und dieser eine Fehlermeldung erhält. Ansonsten müssten alle Daten erneut eingegeben werden.
Erlaubt
Gruppe Analyse
Name Google Analytics
Technischer Name _gat,_ga_gid
Anbieter Google
Ablauf in Tagen 1
Datenschutz https://policies.google.com/privacy
Zweck Tracking
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name Contao HTTPS CSRF Token
Technischer Name csrf_https-contao_csrf_token
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Dient zum Schutz der verschlüsselten Website (HTTPS) vor Fälschungen von standortübergreifenden Anfragen. Nach dem Schließen des Browsers wird das Cookie wieder gelöscht
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name FE USER AUTH
Technischer Name FE_USER_AUTH
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Speichert Informationen eines Besuchers, sobald er sich im Frontend einloggt.
Erlaubt