Externer Run-Off von Versicherungsbeständen ist nicht alternativlos
Das Modell eines externen Run-Offs von Beständen in der Lebensversicherung ist umstritten. Dennoch könnte insbesondere der aktuellste Fall - Generali Deutschland kündigt den Verkauf seiner Lebensversicherungstochter an den Run-Off-Versicherer Viridium an (DFPA berichtete) - Nachahmer auf den Plan rufen. Dabei muss es nicht immer nur die eine Lösung sein, so die Beratungsgesellschaft Willis Towers Watson. Der Markt kenne durchaus Alternativen zum Run-Off über eine externe Abwicklungsplattform.
Beim externen Run-Off wie jüngst bei der Basler, ARAG Leben und nun bei der Generali wird ein Bestand in fremde Hände gegeben. Run-Off-Plattformen wie Viridium, Athene oder Frankfurter Leben argumentieren, dass sie deutlich effizienter arbeiten. So entstünden Kostenüberschüsse, die auch den Versicherungsnehmern ausgezahlt werden könnten. Die Kapitalanlage werde ertragsorientierter gestaltet. Auch davon profitiere der Versicherungsnehmer, da diese Überschüsse zum großen Teil an ihn weitergegeben würden. Die Nutznießer des externen Run-Offs seien also neben den Versicherern und den Plattformen vor allem auch die Kunden: Sie behielten die Sicherheit ihrer Garantien und hätten darüber hinaus noch Chancen auf höhere Überschüsse.
Da der externe Run-Off die Gemüter jedoch immer wieder erhitzt, rückt Willis Towers Watson noch eine weitere Option ins Blickfeld: Das Geschäft bleibt rechtlich in den Büchern des Versicherers, doch wirtschaftlich wird es durch Auslagerung des Betriebs übertragen. Dabei übernimmt ein Versicherer die Vertragsverwaltung für andere Versicherer, ergänzt um eine Rückversicherungslösung, die einen Transfer aller Risiken inklusive der Kapitalmarktrisiken abdeckt. Die Vereinbarung zwischen dem Versicherungsnehmer und seinem ursprünglichen Versicherer bleibt damit erhalten – und dennoch kann durch Outsourcing eine Effizienzsteigerung erzielt werden.
Ganz gleich, welche dieser Run-Off-Optionen im Einzelfall gewählt wird: Um die Interessen des Versicherungsnehmers und die auszuzahlenden Garantien zu wahren, bedarf es in Zeiten von Niedrigzins, Kostendruck und zunehmender Zwänge durch Regulierung einer effizienten Strategie für das Bestands-Management. Aus diesem Grund rechnet Willis Towers Watson auch in Zukunft mit weiteren Transaktionen, in denen sich einzelne Versicherer von Lebensversicherungsbeständen oder Teilen ihrer Bestände trennen werden.
Quelle: Pressemitteilung Willis Towers Watson
Willis Towers Watson bietet Advisory, Broking und Solutions. Das Unternehmen beschäftigt rund 40.000 Mitarbeiter in mehr als 140 Ländern. (JF1)