"Extremes Auseinanderlaufen von Energie- und Techwerten"
Lange zogen die Techwerte die Börsen und waren zeitweilig fast allein für den Anstieg der großen Indices verantwortlich. Mittlerweile aber hat sich die Lage gedreht. „Energie- und High-Growth-Techwerte sind innerhalb von nur vier Monaten rekordverdächtige 65 Prozent auseinandergelaufen“, schreibt Benjamin Bente, Geschäftsführer bei Vates Invest, in einem aktuellen Marktkommentar. „Dabei ist der Ukraine-Krieg nicht der Grund, wirkt aber korrekturverstärkend.“
Seit den Hochs von Anfang Januar 2022 hat der amerikanische Aktienmarkt in der Spitze rund 13 Prozent verloren. Diese Aktienmarktkorrektur ist laut Bente durch die restriktive Neuausrichtung der US-Notenbank ausgelöst worden und vollzog sich in den USA größtenteils bereits vor Ausbruch der Ukraine-Krise. „Der Ukraine-Krieg wirkte also nicht korrekturauslösend, aber korrekturverstärkend“, so Bente. Die Notenbanken haben weltweit ernsthaft mit restriktiveren Kursen begonnen, auch um die Inflation zu bekämpfen. „Die geänderte geldpolitische Ausrichtung der Fed nimmt dem US-Aktienmarkt den zentralen Bullenmarktfaktor der vergangenen Jahre, was zu spürbar mehr Volatilität als noch im Jahr 2021 führen sollte“, erklärt Bente.
Energieaktien gehörten dabei klassischerweise zu den Inflationsprofiteuren. „Das gilt auch für Finanzwerte und Firmen, die über eine starke Preissetzungsmacht verfügen“, sagt Bente. Kleinere Wachstumswerte, die zwar über Jahre gute Renditen brachten, kamen unter Druck. Wie extrem unter der Motorhaube der großen bekannten marktkapitalisierungsgewichten Indizes die Unterschiede seit November 2021 gewesen sind, zeige der Vergleich der Energiewerte mit dem High-Growth-Tech-Bereich. „Kein Segment leidet aufgrund der Diskontierung zukünftiger Gewinne stärker unter struktureller Inflation und den damit einhergehenden Zinssteigerungserwartungen“, sagt Bente. Während Energieaktien profitieren, fallen die kleinen Techwerte. „Beide Segmente haben sich in gerade einmal rund vier Monaten um 65 Prozent auseinanderentwickelt.“
Grundsätzlich gelte aber: Auch wenn die zunehmend restriktive Geldpolitik der Zentralbanken belastet, so zeige sich die US-amerikanische Konjunktur bis dato weiterhin robust. Zuletzt hat die Panik im Aktienmarkt sogar antizyklische Kaufchancen geboten. „Insgesamt hat das dazu geführt, dass die mit allen relevanten Indikatoren gefütterte Vates-Ampel, nach der der Vates Parade Fonds gemanagt wird, vor Kurzem wieder von Hellrot auf Gelb gesprungen ist. Daher haben wir die Aktienquote im Fonds nahe der Markttiefs aufgrund des positiven Sentiment-Signals auf 66 Prozent gesteigert“, so Bente abschließend. (DFPA/JF1)
Die Vates Invest GmbH ist eine inhabergeführte Asset-Management-Boutique mit Sitz in Obertshausen.