EY-Studie: Ausländische Investitionen in Deutschland sinken auf niedrigsten Stand seit 2013
Ausländische Investoren haben ihr Engagement in Deutschland im vergangenen Jahr erneut leicht reduziert: Die Zahl der von ausländischen Unternehmen in Deutschland angekündigten Investitionsprojekte sank im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent auf 832. Damit wurde bei ausländischen Investitionen das niedrigste Niveau seit dem Jahr 2013 erreicht. Das geht aus einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zu Investitionsprojekten ausländischer Unternehmen in Europa hervor.
Europaweit wurden im vergangenen Jahr insgesamt 5.962 Investitionsprojekte ausländischer Investoren angekündigt, ein Anstieg um ein Prozent. Das Vor-Pandemie-Niveau wurde damit aber weiterhin deutlich verfehlt. So lag die Zahl der ausländischen Investitionsprojekte um sieben Prozent unter dem Wert von 2019.
Spitzenreiter im Europa-Ranking bleibt Frankreich, wo die Entwicklung schon seit einigen Jahren deutlich dynamischer verläuft als in Deutschland. So stieg die Zahl der Investitionsprojekte in Frankreich im vergangenen Jahr um drei Prozent auf 1.259, nachdem sie im Vorjahr bereits um 24 Prozent zugelegt hatte. Großbritannien belegt den zweiten Platz im Ranking, die Zahl der Projekte schrumpfte allerdings um sechs Prozent auf 929.
Unter den größeren europäischen Standorten entwickelten sich im vergangenen Jahr die Türkei, Portugal, Polen und Irland mit Zuwachsraten von mehr als 20 Prozent besonders dynamisch.
Seit dem Jahr 2017 gehen die Investitionen in Deutschland kontinuierlich zurück - das sei eine beunruhigende Entwicklung. Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY: „Vor allem Frankreich hat Deutschland in den vergangenen Jahren abgehängt. Präsident Macron hat es geschafft, mit wirtschaftsfreundlichen Reformen in Frankreich eine bemerkenswerte Dynamik zu entfachen, von der wir in Deutschland derzeit leider weit entfernt sind. Zudem konnte Deutschland kaum von der Brexit-bedingten Schwäche des Investitionsstandorts Großbritannien profitieren.“
Insgesamt bleibt Ahlers skeptisch, ob es in diesem Jahr gelingen wird, die Investitionstätigkeit in Europa deutlich anzukurbeln: „Europa ist derzeit ein schwieriges Pflaster für Investoren: Der Krieg in der Ukraine, sehr hohe Energiepreise, in vielen Ländern eine hohe Steuerbelastung und durchwachsene Konjunkturaussichten. Das ist keine attraktive Mischung. Andererseits achten Unternehmen vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die sie in der Pandemie gemacht haben, verstärkt auf die Belastbarkeit ihrer Lieferketten und suchen nach regionalen Lösungen. Dieser Trend wird voraussichtlich zu weiteren Investitionen in Europa führen“, so Ahlers. (DFPA/TH1)
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