EZB: Ankaufprogramm deutscher Anleihen auf Tiefpunkt
Im August 2017 kaufte die Europäische Zentralbank (EZB) Bundesanleihen und andere deutsche Schuldtitel im Wert von 9,8 Milliarden Euro an. Damit erreichte der Kaufumfang den niedrigsten Stand seit Beginn des Anleihen-Ankaufprogrammes im März 2015. Zugleich haben die Währungshüter im fünften Monat in Folge weniger deutsche Staatstitel erworben, als es die Länderaufschlüsselung vorsieht. Im Gegenzug wurden mehr italienische und französische Staatsanleihen erworben als es der Zielwert vorgibt, berichtet das „Handelsblatt“ am 4. September 2017.
Das Gesamtankaufprogramm ist auf 2,28 Billionen Euro angelegt und soll bis Ende dieses Jahres laufen. Viele Experten gehen davon aus, dass die EZB 2018 mit ihren Anleihenkäufen selbstgesteckte Grenzen erreichen wird. Die Währungshüter dürfen nur bis zu 33 Prozent einer einzelnen Staatsanleihe und ebenfalls nur bis zu 33 Prozent der ausstehenden Anleiheschulden eines Landes halten. Kauffähig sind Titel mit Laufzeiten zwischen einem und 30 Jahren. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer zufolge würde die EZB im Frühjahr nächsten Jahres bei Bundesanleihen die Obergrenze verletzen, sollten jeden Monat weiter Anleihen der Euro-Länder in Höhe von 60 Milliarden Euro erworben werden.
EZB-Chef Mario Draghi hatte angekündigt, dass die EZB im Herbst über die Zukunft des Anleihen-Kaufprogramms beraten wird. Viele Experten rechnen damit, dass die EZB im nächsten Jahr die Käufe langsam auf Null herunterfährt. Der EZB-Rat kommt am 7. September 2017 zu seiner nächsten Zinssitzung zusammen. (TS1)