EZB-Präsident Draghi: Notenbank wird Negativzins prüfen
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird sich genauer mit den Auswirkungen ihres negativen Einlagensatzes beschäftigen. Es werde geprüft, ob negative Begleiterscheinungen des Negativzinses – soweit vorhanden – abgemildert werden müssten, sagte EZB-Präsident Mario Draghi nach der Zinsentscheidung der Notenbank in Frankfurt.
„Wir brauchen aber noch weitere Informationen.“ Vor allem die deutschen Banken hatten zuletzt auf eine Neuregelung gedrungen. Bankenverbandspräsident Hans-Walter Peters zeigte sich entsprechend enttäuscht. „Die EZB hat wieder nicht mit dem Ausstieg aus den Negativzinsen begonnen. Dabei ist es schon lange überfällig, die europäischen Banken zu entlasten – ähnlich wie die Notenbanken in Japan und der Schweiz dies von Anfang an getan haben. Wir fordern deshalb die Einführung eines Freibetrages“, erklärte er. „Es kann nicht sein, dass die EZB weltweit die einzige große Notenbank ist, die Negativzinsen nicht zumindest durch einen Freibetrag für die Überschussliquidität abfedert.“ Im vergangenen Jahr habe diese „Sondersteuer auf Überschussreserven“ die europäischen Banken rund 7,5 Milliarden Euro gekostet. Der Einlagensatz der EZB ist seit fast fünf Jahren negativ und beträgt seit etwa drei Jahren minus 0,4 Prozent. Er gilt für Banken, die Überschussreserven auf ihrem Konto bei der Notenbank halten. Wie erwartet beließ die EZB den Leitzins auf dem Rekordtief von null Prozent. Die Währungshüter bekräftigten, die Schlüsselzinsen noch bis mindestens Ende Dezember nicht antasten zu wollen.
Quelle: Pressemitteilung Bankenverband
Der Bundesverband deutscher Banken (Bankenverband) hat seinen Hauptsitz in Berlin. Er repräsentiert mehr als 180 private Banken, 25 außerordentliche und elf Mitgliedsverbände. (mb1)