"EZB will Anleiheankäufe früher als gedacht einstellen"
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer jüngsten Sitzung nicht überrascht und das Tempo der Zinserhöhungen verlangsamt. Gleichzeitig hat sie aber den aggressiven Ton in Bezug auf die zu hohe Inflation beibehalten, schreibt Katharine Neiss, Chief European Economist beim Vermögensverwalter PGIM Fixed Income, in ihrem aktuellen Marktkommentar.
Laut Neiss zeigen die Zinserhöhungen, dass die Inflation nach wie vor bedenklich hoch sei. Im Gegensatz zur US-Notenbank legt die EZB damit keine Pause ein. Dennoch scheint die EZB mit ihrem Kurs nicht das Risiko einer zu starken Erhöhung eingehen zu wollen und sieht Anzeichen für eine beginnende Konjunkturverlangsamung, meint die Expertin. So berücksichtige sie auch mögliche Auswirkungen des kriselnden US-Bankensektors auf die europäischen Kreditbedingungen.
Aus Sicht von Neiss sei bemerkenswert, dass die EZB die Reinvestitionen im Rahmen ihres Anleihekaufprogramms ab Juli einstellen wird. Dies sei ein etwas höheres Tempo, als die jüngste Umfrage der EZB unter Marktteilnehmern nahelegt. „Wir gehen davon aus, dass die Auswirkungen der Bilanzverkürzung im Vergleich zu den Zinserhöhungen zwar marginal sein werden, aber dennoch einen Beitrag zur Verschärfung der Finanzierungskonditionen leisten und damit dabei helfen, die Wirtschaft abzukühlen und die Inflation näher zum Ziel zu bringen“, so Neiss abschließend. (DFPA/JF1)
PGIM ist der globale Investment Manager des US-Versicherungskonzerns Prudential Financial, Inc. Das Unternehmen gehört zu den zehn größten Vermögensverwaltern der Welt.