Fahrenschon: Notenbanken werden zu größten Gläubigern ihrer Staaten
Die Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) vom 10. März 2016 werden aus Sicht von Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), für immer mehr Menschen in der Euro-Zone zu einer Belastung. Neben Sparern und Kreditwirtschaft seien insbesondere auch Stiftungen, Versicherer, Versorgungssysteme, Sozialversicherungen und Krankenkassen betroffen. Dabei spiele die Absenkung des Leitzinses auf nunmehr Null keine große Rolle mehr. „Das Absenken um die letzten fünf Basispunkte hat eher symbolische Bedeutung“, so der DSGV-Präsident. Die Absenkung der Einlagefazilität auf nunmehr minus 0,4 Prozent sei der eigentlich entscheidende Punkt.
Durch die Absenkung der Einlagefazilität werde die Kreditvergabe nicht weiter angeregt. Am Geldmarkt und bei den kurz laufenden Staatsanleihen schlage die Vorgabe aber durch. „Die Negativzinswelt dehnt sich damit weiter problematisch aus. Alle Anleger, die auf sichere Anlagen angewiesen sind, werden in eine Fehlsteuerung getrieben“, so Fahrenschon.
Die Beschleunigung der Anleihekäufe unter dem Quantitative Easing erhöhe zudem die Dosis des Gifts. Die Notenbanken würden zu den größten Gläubigern ihrer Staaten, das ankaufbare Material werde immer knapper. Fahrenschon: „Die Maßnahmen sind Ausdruck einer verzweifelten Suche der EZB nach immer mehr Stimulanz für die Märkte. Dabei sind diese gar nicht mehr nötig. Besser wäre gewesen, erst die Wirkung der ohnehin schon expansiven Schritte vom Dezember abzuwarten.
Quelle: Pressemitteilung DSGV
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) ist der Dachverband der Sparkassen-Finanzgruppe. Dazu gehören 413 Sparkassen, sieben Landesbanken-Konzerne, die Dekabank, neun Landesbausparkassen, elf Erstversicherergruppen der Sparkassen und zahlreiche weitere Finanzdienstleistungsunternehmen. (JF1)