"Fed-Ankündigung zum Kauf von Unternehmensanleihen auf breiter Marktbasis hebt die Stimmung"
„Die sich beschleunigenden Infektionsraten in Kalifornien, Texas, Florida und Arizona offenbaren die Risiken, die entstehen, wenn die Lockdowns aufgehoben werden, ohne die Kontrolle über die Ausbreitung des Virus erlangt zu haben“, schreibt Mark Dowding, Chief Investment Officer beim Asset Manager Bluebay, in einem aktuellen Marktkommentar. Es komme daher nicht von ungefähr, dass die US-Notenbank zu neuen unkonventionellen Maßnahmen greifen muss.
Auch wenn die US-Einzelhandelsumsätze im Mai stärker als erwartet stiegen und einen wesentlichen Teil der Verluste des Vormonats wieder wett machten, so signalisieren die BIP-Schätzungen für das zweite Quartal dennoch ein Minus von rund 30 Prozent. Andere Wirtschaftsdaten, wie die wöchentlichen Arbeitslosenanträge, unterstreichen laut Dowding weiterhin die enormen Belastungen, unter denen die Wirtschaftstätigkeit leidet, auch wenn die Lockdowns zurückgenommen werden.
Währenddessen wurden die Anleihemärkte jüngst durch die Ankündigung der Federal Reserve (Fed) unterstützt, dass sie – ähnlich wie die Europäische Zentralbank – mit dem direkten Ankauf von Unternehmensanleihen auf breiter Marktbasis beginnen will. „Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Käufe auf ETF sowie einzelne Unternehmensanleihen von denjenigen Emittenten beschränkt, die einen Antrag auf Unterstützung gestellt hatten. Die damit verbundene Stigmatisierung führte jedoch dazu, dass viele Emittenten vor diesem Schritt zurückschreckten. Weil die Fed ihre neue geldpolitische Lockerung an einem Tag ankündigte, an dem der S&P unter die Marke von 3.000 Punkten gefallen war, sollten Anleger Fehlinterpretationen vermeiden: Wir möchten nachdrücklich davor warnen, dass die Fed-Entscheidung bedeutet, dass weitere politische Unterstützung zu erwarten ist, falls die Aktien wieder unter dieser Marke notieren.
Mit Blick auf die Fiskalpolitik gehen wir von weiteren Fortschritten aus. Die politischen Diskussionen über ein (längst überfälliges) Paket zu Infrastrukturausgaben in den USA, das sich auf rund 1 Billion US-Dollar belaufen soll, verstetigen sich. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die entsprechenden Finanzmittel schon in einigen Monaten fließen werden. Es ist hingegen zu erwarten, dass die konjunkturelle Entwicklung im Jahr 2021 von den Infrastruktur-Ausgaben angeschoben werden dürfte. In diesem Zusammenhang darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Präsidentschaftswahlen in wenigen Monaten anstehen: Die Politik wird in den kommenden Wochen und Monaten noch stärker in den Vordergrund rücken“, so die Einschätzung Dowdings. (DFPA/JF1)
Quelle: Marktkommentar Bluebay
Bluebay Asset Management LLP ist Spezialist für Fixed-Income-Management. Das Unternehmen mit Sitz in London investiert weltweit mehr als 59 Milliarden US-Dollar für institutionelle Anleger und Finanzinstitute über das gesamte Fixed-Income-Spektrum. Bluebay hat Niederlassungen in Großbritannien, der Schweiz, Deutschland, Luxemburg, den USA, Japan und Australien. Bluebay Asset Management befindet sich zu 100 Prozent im Besitz der Royal Bank of Canada und ist Teil von RBC Global Asset Management.