Fed: War es das mit den Zinserhöhungen?
Die Zinserhöhung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) um 25 Basispunkte entsprach weitgehend den Markterwartungen, so merkt Greg Wilensky an, Head of US Fixed Income bei dem Vermögensverwalter Janus Henderson Investors.
Bemerkenswert sei, dass die Fed ihre Formulierung über mögliche künftige Zinserhöhungen abschwächte: Sie ließ eine Zeile aus ihrer früheren Erklärung weg, in der es hieß, dass der Ausschuss „davon ausgeht, dass eine zusätzliche geldpolitische Straffung angemessen sein könnte“. Während einige Marktteilnehmer diese weichere Formulierung als Signal für eine mögliche Pause der Fed begrüßten, dürften andere Marktteilnehmer eine etwas dovishere Formulierung erwartet haben. Sie dürften enttäuscht gewesen sein, dass die Fed-Vorsitzende die Tür für mögliche künftige Zinserhöhungen nicht endgültig geschlossen hat. Nichtsdestotrotz hält Wilensky eine Pause der Fed nach dieser Sitzung für das wahrscheinlichste Ergebnis.
Die Fed erklärte, dass sie angesichts ihrer Inflations- und Arbeitsmarktprognosen keine Zinssenkungen plane und die Zinsen bis Ende 2023 auf dem derzeitigen Niveau halten werde. Der Markt vertrete weiterhin eine optimistischere Haltung gegenüber den Zinssätzen, und die Fed-Funds-Futures preisen derzeit Zinssenkungen um 70 Basispunkte vor Jahresende ein. Zwar wurde das Ende des Zinserhöhungszyklus noch nicht offiziell verkündet, doch scheine es sehr wahrscheinlich, dass die Fed damit abgeschlossen hat oder kurz davor stehe. Da die Zentralbank nun eine abwartende Haltung einnehme und in Zukunft möglicherweise die Zinsen senken werde, sei dies im Großen und Ganzen positiv für die Zinsen. Die Renditekurve dürfte mit der Zeit steiler werden, als sie derzeit ist. „Dennoch sind wir der Meinung, dass der Startschuss für eine allzu optimistische Einschätzung des Zinsrisikos noch nicht gefallen ist – wir neigen eher zu einer neutralen Durationshaltung. Dies liegt teilweise an den unterschiedlichen Erwartungen der Fed und des Marktes hinsichtlich künftiger Zinssenkungen. Bevor wir das Durationsrisiko optimistischer bewerten, bedarf es unseres Erachtens weiterer Fortschritte bei der Inflation und auf dem Arbeitsmarkt“, so Wilensky. Außerdem sollte sich die Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Fed und des Marktes an künftige Zinserhöhungen verringern. Bezüglich der Credit Spreads werde zwar kein schlechtes wirtschaftliches Ergebnis erwartet, aber die Spreads bei verbrieften Assets preisen laut Kommentar ein schwierigeres Wachstumsumfeld immer noch besser ein als die Unternehmensspreads. (DFPA/mb1)
Die Janus Henderson Group ist ein Vermögensverwalter mit Sitz in London.