Feri: Populismus führt zu monetärer Verwässerung
Ökonomische Probleme und Ungleichgewichte waren in der Vergangenheit und sind auch heute noch die entscheidenden Treiber hinter Populismus. Zu diesen Ergebnissen kommt das „Feri Cognitive Finance Institute“ (Feri-Institut) in seiner aktuellen Studie „Rückkehr des Populismus – Hintergründe, Mechanismen und Konsequenzen“.
Kurz vor der Bundestagswahl hat das Feri-Institut die Ursachen für die Entstehung populistischer Tendenzen und deren mögliche Auswirkungen auf Politik und Finanzmärkte analysiert. „Die zentrale Ursache für populistische Strömungen ist ökonomischer Druck auf die Mittelschicht einer Gesellschaft. Negative Effekte aus Globalisierung und Digitalisierung, soziale Schieflagen und Elitenversagen sind dabei wesentlich wichtiger als etwa das Thema Migration“, sagt Heinz-Werner Rapp, Leiter des Feri-Instituts. Diese Probleme seien seit einigen Jahren in allen westlichen Industrieländern spürbar, besonders stark ausgeprägt in den USA und Großbritannien. „In beiden angelsächsischen Ländern wurde die vielzitierte Globalisierungsdividende extrem ungleich verteilt, und Politik und Eliten haben die seit 15 Jahren zunehmende soziale Schieflage ignoriert. Dies erklärt exakt die populistischen Phänomene von Brexit bis Trump“, erläutert Rapp. Selbst wenn Trump als Person eher politisch rechts stehen würde, tendiere seine Wirtschaftspolitik eher nach links, erklärt Rapp. Das würde Isolationismus, expansive Staatsausgaben und höhere Inflationstoleranz bedeuten. Auch für Großbritannien zeige die politische Tendenz für Rapp eher nach links.
Im Gegensatz dazu habe Kontinentaleuropa, aufgrund gut ausgebauter Sozialsysteme einen Teil des ökonomischen Drucks aus Globalisierung und Digitalisierung besser abgefangen. Aufgrund ihrer noch immer guten wirtschaftlichen Lage seien daher die Deutschen derzeit nicht besonders anfällig für Populismus. „Der unmittelbare Durchmarsch des Populismus in Europa scheine gestoppt. Doch dies könnte lediglich eine Atempause sein“, schätzt das Feri-Institut die Situation ein. Insbesondere Italien sei bei den 2018 anstehenden Neuwahlen sehr anfällig für Populismus.
„Populismus verspricht schnelle Lösungen ohne Rücksicht auf Kosten oder langfristige Konsequenzen“, warnt Rapp. Dies führe in betroffenen Ländern meist zu mehr Protektionismus, steigender Staatsverschuldung, Abwertung der eigenen Währung und höherer Inflation. In den USA seit Trump, aber auch in Großbritannien seien diese „Economics of Populism“ bereits klar zu erkennen. Langfristig impliziere dies eine anhaltende Tendenz zur monetären Verwässerung. Investoren sollten diese Zusammenhänge verstehen und sich der entsprechenden Risiken bewusst sein, so der Tenor der Analyse.
Quelle: Pressemitteilung Feri Cognitive Finance Institute
Das Feri Cognitive Finance Institute ist ein Forschungszentrum der Feri-Gruppe mit Fokus auf Analysen und Methodenentwicklung für langfristige Aspekte von Wirtschafts- und Kapitalmarktforschung. Feri ist ein Investmenthaus mit den Schwerpunkten Investment Research, Investment Management und Investment Consulting. Der Name steht für Financial & Economic Research International. (TS1)