Feri sieht Risse im globalen Aktienmarkt
An den globalen Aktienmärkten zeichnet sich zunehmend eine Zweiteilung zwischen den USA und dem Rest der Welt ab. So verlaufe das Anlagejahr 2018 aus europäischer Sicht bislang äußerst unglücklich, meint Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation der Feri-Gruppe.
„Nicht genug, dass sich Anleger in Europa Sorgen um die Handelsstreitigkeiten mit den USA, die ungewisse Zukunft des Euro oder die Folgen des Brexit machen müssen“, so Baitinger im Feri Markets Update August 2018. „Nun kommt auch noch die Währungskrise in der Türkei hinzu.“ Da Europa über das Bankensystem in der Region involviert sei, hätte ein wirtschaftlicher Kollaps der Türkei auch für Europa fatale Folgen. Im Extremfall könnten sogar vereinzelt erneute Rettungsprogramme für europäische Banken notwendig werden. Insgesamt fehlten der Eurozone, Japan und Großbritannien derzeit positive Impulse, die Emerging Markets und China zeigten sich in noch schwächerer Verfassung.
Ganz anders sei die Situation in den USA: „Die US-Märkte konnten sich in den vergangenen Wochen relativ positiv entwickeln und liegen nur noch minimal unter dem Januar-Jahreshoch. Mit ihrer Steuerreform und fiskalischen Impulsen hat die US-Regierung hier eine Sonderkonjunktur entfacht, die allerdings nicht von Dauer sein dürfte. Nachhaltig steigende Unternehmensgewinne können daraus jedenfalls nicht abgeleitet werden. Im Gegenteil: Da die US-Verschuldung durch diese Maßnahmen drastisch zunehmen wird, sind restriktive Gegenmaßnahmen früher oder später unvermeidbar“, so Baitinger weiter.
Dass der globale Aktienmarkt aktuell nicht mehr in voller Breite von allen Weltregionen getragen werde, sondern nur noch von einem einzigen Hauptmarkt, sei ein klarer Risikofaktor und spreche nicht für die Nachhaltigkeit der ohnehin schon fragilen Hausse. „Sind die Börsen vor einem Jahr noch weltweit im gleichen Tempo vorangeschritten, haben sich mittlerweile die USA und dort auch nur relativ wenige Unternehmen, vom Feld abgesetzt und die alleinige Führung übernommen. Solche Divergenzen sind auf Dauer nicht durchzuhalten. Vielmehr dürften sich die US-Märkte mittelfristig an die schwache Entwicklung der anderen Weltregionen anpassen“, prognostiziert Baitinger.
Quelle: Feri Markets Update August 2018
Die Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die 1987 gegründete Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Zusammen werden Vermögen in Höhe von 34 Milliarden Euro betreut, darunter rund sieben Milliarden Euro alternative Assets. (jpw1)