Feri zur EZB-Sitzung: "Und sie bewegt sich doch ein bisschen"
Vier Monate nach der US-Notenbank Fed gesteht nun auch die Europäische Zentralbank (EZB) zu, dass die Inflation höher als erwartet ausfällt und es weitere Aufwärtsrisiken gibt, schreibt Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt beim Investmenthaus Feri-Gruppe, in einem Kurzkommentar zur EZB-Sitzung vom 3. Februar 2022.
Laut Angermann ließen die Inflation von 5,1 Prozent im Euroraum zum Jahresbeginn und kaum Aussichten auf deutlich sinkende Werte bis zur Jahresmitte der EZB kaum die Möglichkeit auf der bisherigen Sichtweise zu beharren. Dies hätte die Reputation der EZB zu sehr beschädigt.
Die hohe Inflation werde damit jetzt zumindest verbal ernster genommen als bislang. Wirklich spannend werde jedoch sein, wie die EZB nun geldpolitisch reagieren will, denn dazu finde sich im Statement der EZB (noch) nichts.
„Anders als bei der Fed birgt ein Ende der Anleihekäufe oder gar die Rückführung der Bilanz das Risiko deutlich steigender Zinsen für einzelne hochverschuldete Staaten des Währungsraums. Weil die EZB längst nicht mehr nur das Ziel der Preisstabilität verfolgt, sondern schon jetzt zur ,Bad Bank‘ für eine inhärent fragile Währungsunion geworden ist und Rücksichten auf die Lage der Staatsfinanzen nehmen muss, dürfte die Eindämmung der Inflation zu einer echten Herausforderung werden“, so die Einschätzung Angermanns. (DFPA/JF1)
Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Derzeit betreut Feri zusammen mit MLP ein Vermögen von 53 Milliarden Euro, darunter knapp 13 Milliarden Euro alternative Investments. Die Feri-Gruppe unterhält neben dem Hauptsitz in Bad Homburg weitere Büros in Düsseldorf, Hamburg, München, Luxemburg, Wien und Zürich.