Fidelity-Marktkommentar: Aktien aus Schwellenländern haben ausgewogeneres Risikoprofil
„Die Kurse von Schwellenländeraktien befinden sich seit Jahresbeginn im Aufwärtstrend. Dabei haben wir es weitgehend mit einer stimmungsgetriebenen Rally zu tun. Fundamentaldaten ignorieren viele Anleger derzeit und bevorzugen neben Rohstoffaktien auch solche, die im Mittelpunkt aktueller politischer Debatten stehen“, sagt Nick Price, Fondsmanager des „Fidelity Emerging Markets Fund“ und des „Fidelity EMEA Fund“ der Fondsgesellschaft Fidelity.
Insgesamt ist er jedoch der Meinung, dass Schwellenländeraktien die Talsohle durchschritten haben und verglichen mit Titeln aus den USA und Europa ein ausgewogeneres Risikoprofil bieten. Mittlerweile seien die Bewertungen attraktiv: Gemessen am Kurs-Buchwert-Verhältnis werden Schwellenländeraktien so tief gehandelt wie seit zehn Jahren nicht mehr und gegenüber Aktien aus dem Rest der Welt mit einem Abschlag von 30 Prozent. Einen weiteren deutlichen Rückgang hält Price für unwahrscheinlich.
Vorsichtig sei er allerdings weiterhin bei Roh- und Werkstofftiteln, deren Kurse zuletzt am stärksten zugelegt haben. Aufgrund der politischen Situation sei Brasilien derzeit eines der am meisten beachteten Schwellenländer. Er rechne damit, dass die Aktienkurse in Brasilien generell wieder nachgeben, sobald die momentane Euphorie abflaut und sich Anleger wieder auf die Fundamentaldaten besinnen. Deshalb halte Price an der Untergewichtung des brasilianischen Marktes fest.
Interessante Unternehmen finde der Fondsmanager hingegen in Südafrika. Die größten Firmen des Landes werden eher durch globale denn lokale Entwicklungen beeinflusst. Er investiert bevorzugt in Unternehmen, die wie Naspers und Discovery seit Jahren erfolgreich ins Ausland expandieren. Eine weitere Aktie mit Potenzial sei die der indischen HDFC Bank. Die soliden Zahlen zum ersten Quartal mit starken Zuwächsen bei Krediten und Einlagen wurden von den Anlegern zunächst nicht honoriert. Das Wachstumspotenzial der Bank sei immens, berücksichtigt man die steigende Kreditdurchdringung, die Marktanteilsgewinne und den verstärkten Verkauf ergänzender Produkte und Dienstleistungen an bestehende Kunden.
In China hält Price zum Beispiel trotz zuletzt schwächerer Entwicklung des Aktienkurses NetEase für einen interessanten Wert, denn das Unternehmen gehöre auf lange Sicht zu den Gewinnern unter den weltweiten Spieleentwicklern. Zudem erwirtschafte es einen immer größeren Teil seines Umsatzes mit Werbung und generiere einen ansehnlichen Cashflow.
Quelle: Fidelity
Fidelity Worldwide Investment (FIL Limited) ist eine 1969 gegründete, weltweit tätige Fondsgesellschaft mit Sitz in Boston. Das Unternehmen ist ein Schwesterunternehmen des 1946 gegründeten, auf den amerikanischen Markt fokussierten Vermögensverwalters Fidelity Investments. Die Anteile beider Gesellschaften befinden sich vollständig in Familien- und Mitarbeiterbesitz. FIL Limited beschäftigt über 6.900 Mitarbeiter. (mb1)