Fidelity Marktkommentar: Einflussfaktoren auf europäische Aktien
Zu den wichtigsten Einflussfaktoren für die europäischen Aktienmärkte zählen in nächster Zukunft vor allem drei Punkte: der niedrige Ölpreis, die Euroschwäche und die in diesem Jahr anstehenden Wahlen. Zu diesem Ergebnis kommt Matthew Siddle, Manager des Fidelity European Growth Fund, in einem Marktkommentar.
Demnach gehe das Hauptrisiko für Europas Aktien von der Politik aus. In Griechenland finden im Januar Wahlen statt, im November in Spanien – dort könne der Aufstieg der neuen Partei „Podemos“ die bislang gute Reformarbeit zunichtemachen. Auf der positiven Seite stehe, dass die Schwäche des Euro gegenüber dem US-Dollar und dem chinesischen Renminbi vielen Unternehmen in Europa erhebliche Vorteile bringe. Zum einen helfe es den Konzernen auf den Exportmärkten, zum anderen profitieren Firmen, die einen Großteil der Geschäfte in den USA tätigen, weil die Gewinne in US-Dollar nun deutlich mehr wert sind.
Einen positiven Einfluss auf europäische Konsumtitel sieht Siddle in einem Verharren des Ölpreises auf niedrigem Stand. Allerdings erwartet der Fondsmanager, dass sich die Preise von unter 50 US-Dollar pro Barrel Öl mittelfristig erholen werden. Neue Projekte zur Ölförderung rechnen sich bei niedrigem Ölpreis nicht, neue Ölförderprojekte müssen aber in Angriff genommen werden, um den grundsätzlich steigenden Bedarf zu befriedigen, so Siddle. Auf mittlere Sicht könne es ein höherer Ölpreis rechtfertigen, ölpreisabhängige Werte überzugewichten. Momentan allerdings verfolge der Fondsmanager keine Pläne, das Portfolio seiner Fonds entsprechend zu verändern – er versuche vielmehr, nach interessanten Stock-Picking-Möglichkeiten Ausschau zu halten, die sich aus den aktuellen Ölpreis-Schwankungen ergeben. Interessant seien beispielsweise Energieaktien, die derzeit auf Kurs-Buchwert-Basis so niedrig bewertet sind wie seit den 1920er Jahren nicht mehr. Gleichzeitig sind sie laut Siddle in der Nähe der höchsten Brutto-Cashflow-Renditen seit den 1950er Jahren.
Insgesamt halte der Manager des Fidelity European Growth Fund an seiner bisherigen Portfolioallokation fest. Versorger und Telekommunikationsunternehmen habe er untergewichtet, übergewichtet dafür weniger volatile Firmen hoher Qualität aus dem Gesundheitssektor sowie in einigen zyklischen Branchen wie Basiskonsumgüter und Technologie.
Quelle: Marktkommentar Fidelity
Fidelity Worldwide Investment (FIL Limited) ist eine 1969 gegründete, weltweit tätige Fondsgesellschaft mit Sitz in Boston. Das Unternehmen ist ein Schwesterunternehmen des 1946 gegründeten, auf den amerikanischen Markt fokussierten Vermögensverwalters Fidelity Investments (FMR LLC). Die Anteile beider Gesellschaften befinden sich vollständig in Familien- und Mitarbeiterbesitz. FIL Limited beschäftigt über 6.800 Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen in Höhe von rund 215,7 Milliarden Euro. (mb1)