Finanztip testet Robo-Advisors: digitale Hilfe gegen Aufpreis
Mit wenigen Klicks zur persönlich passenden Geldanlage. Mit diesem Versprechen sind die ersten Robo-Advisors vor wenigen Jahren angetreten. Inzwischen tummeln sich mehr als 30 digitale Anlagehelfer am deutschen Markt. Der gemeinnützige Verbraucher-Ratgeber Finanztip hat die wichtigsten Anbieter unter die Lupe genommen und geprüft, ob diese auch für Kleinanleger taugen. Das Ergebnis: Drei günstige Anbieter sind aktuell empfehlenswert. Grundsätzlich werde für die digitale Sparhilfe ein Aufpreis fällig – teilweise mehr als ein Prozent der Anlagesumme.
Aktuell betreuen Robo-Advisors laut Analyse mehr als eine Milliarde Euro von Anlegern aus Deutschland. Grundsätzlich erhielten Kunden dabei Unterstützung in drei Punkten: Robo-Advisors ermitteln – meist mithilfe eines Fragebogens – wie viel Risiko ein Sparer vertragen kann, leiten daraus ein Portfolio ab und kümmern sich um die Umsetzung der Geldanlage. Sie kaufen also die passenden Fonds ins Depot. Dieser Service koste: „Zu der üblichen Verwaltungsgebühr der ausgewählten Fonds verlangen die Anbieter weitere Gebühren“, erklärt Sara Zinnecker, Geldanlage-Expertin bei Finanztip. „Der Aufpreis variiert je nach Anbieter und kann zwischen einem halben Prozent der Anlagesumme bis zu mehr als einem Prozent jährlich ausmachen.“
Günstiger sei es, wenn Sparer sich selbst kümmern. „Wir empfehlen, in breit aufgestellte Aktien-Indexfonds (ETF) zu investieren. Um die Schwankungen am Aktienmarkt etwas aufzufangen, sollte ein anderer Teil in Fest- oder Tagesgeld angelegt werden“, erklärt Zinnecker. „Diese selbstgemachte Geldanlage kostet oft nicht mehr als 0,3 Prozent des Anlagebetrags.“ Wer sich das allerdings selbst nicht zutraue und einen Teil der Verantwortung gerne abgeben möchte, für den könnten Robo-Advisor eine gute Lösung sein.
Bei den digitalen Geldanlagehelfern gebe es zwei Arten. Einige greifen aktiv in die Geldanlage ein: Sie schichten das Vermögen, je nach Marktgeschehen, laufend um. Ziel sei es, den maximalen Verlust zu begrenzen. Andere Robo-Advisors folgten einem passiven Ansatz. Ihr Ziel sei es, die anfangs festgelegte breite Vermögensaufteilung beizubehalten. „Wie gut aktive Robo-Advisors sind, können wir aktuell nicht beurteilen“, sagt die Finanztip-Expertin. „Die Strategien basieren auf vielen Annahmen und müssen sich erst noch beweisen, am besten über einen gesamten Börsenzyklus.“ Finanztip empfiehlt deshalb zum jetzigen Zeitpunkt nur Anbieter mit einer passiven Strategie.
„Damit sich Robo-Advisors auch für Kleinanleger eignen, sollte die Mindestanlagesumme nicht mehr als 10.000 Euro betragen. Für uns war weiterhin wichtig, dass die Gesamtkosten nicht mehr als ein Prozent der Anlagesumme ausmachen und die Anbieter sich im Portfolio auf Aktien- und Anleihe-ETF konzentrieren“, sagt Zinnecker. „Das entspricht am ehesten der Finanztip-Linie für eine gute Geldanlage.“ Aktuell empfiehlt Finanztip drei Anbieter, die alle diese Kriterien erfüllen: Quirion und Growney als klassische passive Robo-Advisors und Weltinvest als digitalen Anlagehelfer für Selbstentscheider.
Quelle: Pressemitteilung Finanztip
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