Fondsgesellschaft Alliance Bernstein: Türkei-Wahl entscheidend für Geldpolitik
Die Politiker müssen nach den türkischen Wahlen am 24. Juni dieses Jahres rasch handeln, um das wirtschaftliche Ungleichgewicht zu beheben, erklärt Markus Schneider, Senior Emerging Markets Economist beim Asset Manager Alliance Bernstein (AB). Eine konventionellere und besser koordinierte Konjunkturpolitik sei notwendig. Die Regierung müsse sich von dem Ziel verabschieden, zugleich hohes Wachstum, niedrige Zinsen und eine geringe Inflation zu erreichen.
Die jüngsten Anstrengungen der türkischen Zentralbank TCMB durch Zinserhöhungen und eine
Vereinfachung ihrer geldpolitischen Richtlinien Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen, seien ein Schritt in die richtige Richtung, meint der Experte. Zinserhöhungen seien aber angesichts einer andauernden fiskalischen Expansion nicht ausreichend, so Schneider. Angesichts eines herausfordernden kurzfristigen Inflationsausblicks könnte die Unabhängigkeit der Zentralbank gleich nach der Wahl wieder auf die Probe gestellt werden, heißt es weiter. Das gelte besonders bei Anzeichen einer konjunkturellen Verlangsamung.
Die Zusammensetzung des Wirtschaftsteams nach den Wahlen könnte laut AB einen Hinweis darauf geben, ob die TCMB freiere Hand haben und ob die Geldpolitik besser mit der neuen Regierung abgestimmt werde. Sollten Präsident und Parlamentsmehrheit verschiedenen Parteien angehören, könnte dies zu einer Phase politischen Stillstands führen, heißt es weiter. Es bestehe die Sorge, dass ein solches politisches Umfeld eine konventionelle Wirtschafts- und Geldpolitik erheblich erschweren könnte. Doch die Türkei benötige, laut Schneider, genau das, um weitere wirtschaftliche und finanzielle Schwierigkeiten zu vermeiden.
Quelle: Pressemitteilung AB
Alliance Bernstein Ltd (AB) ist eine global tätige Fondsgesellschaft mit einem verwalteten Vermögen von rund 541 Milliarden US-Dollar (454 Milliarden Euro. (Stand: 31. Mai 2018) (TS1)