Fondsmanager diskutieren Inflationserwartungen
Beim Fonds-Kongress-Mannheim diskutierten die Fondsmanager Olgerd Eichler (Mainfirst), Dr. Bert Flossbach (Flossbach von Storch), Peter E. Huber (Starcapital) und Klaus Kaldemorgen (Deutsche Asset Management) unter der Moderation von Dachfondsmanager Eckhard Sauren.
Huber glaubt, dass im Jahr 2018 ein Inflationswert von rund zwei Prozent erreicht werden könnte. Zum einen würden die Notenbanken, nachdem sie jahrelang die Inflation bekämpft haben, jetzt Inflation herbeiführen wollen. Zum anderen würden der Anstieg der Produzentenpreise in China sowie der Beginn eines neuen Rohstoffzyklus aus seiner Sicht für steigende Inflationswerte sorgen.
Für Flossbach ist es bedeutend, dass die Notenbanken auf eine steigende Inflation nicht mit einer deutlichen Erhöhung der Zinsen reagieren würden. Für ihn sei ein Anstieg der Zinsen bei Bundesanleihen von 0,5 bis 0,75 Prozentpunkten denkbar, die Zinsen würden jedoch zumindest bezogen auf die Realzinsen niedrig bleiben. Kein Staat könne sich aufgrund der gestiegenen Verschuldung einen Anstieg der Zinsen leisten. Insofern könne und dürfe ein Zinsanstieg aus Sicht von Flossbach nicht passieren. Huber glaubt auch, dass sich die Staaten nur durch finanzielle Repression entschulden können. In seinen Fonds hat Huber erstmals in der Historie eine Positionierung mit negativer Duration eingenommen, mit der er von steigenden Zinsen profitieren würde.
Für Kaldemorgen ist es eindeutig, dass Anleger mit dem Rentenanteil zukünftig kein Geld verdienen werden. Der Rentenanteil in einem Portfolio diene aus seiner Sicht lediglich der Stabilität im Portfolio, sofern die Investitionen eine niedrige Restlaufzeit aufweisen. Der Ertrag müsse von der Aktienseite kommen. Kaldemorgen warnt dabei, dass nach einem der historisch längsten Bullenmärkte mit einer zudem extrem niedrigen Volatilität die Risiken der Aktienmärkte unterschätzt werden könnten. Eine Aktienmarktkorrektur könne auch zu einer Neueinschätzung der Risiken durch die Anleger führen. Auch sieht der Experte steigende Unternehmensgewinne nicht zwingend mit Kursanstiegen verknüpft. Vielmehr komme es auf die Änderung des Gewinnwachstums auf Unternehmensebene an. Dieser Einschätzung stimmte auch Flossbach zu, der die größte Herausforderung für Anleger darin sieht, bei der Anlage in höher bewertete Unternehmen genügend Ausdauer zu besitzen und nicht zu früh auszusteigen. Aufgrund der aus seiner Sicht dauerhaft niedrigen Zinsen käme es zu einer Fortsetzung der Vermögenspreisinflation, welche Aktien nach wie vor attraktiv erscheinen und höhere Bewertungsniveaus rechtfertigen lässt.
Eichler geht von einem verhaltenen Zinsanstieg und einer vorsichtigen Notenbankenpolitik aus und erwartet eine Fortsetzung des konjunkturellen Aufschwungs mit positiven Effekten auf die Gewinnentwicklung der Unternehmen. Er sieht in diesem und nächsten Jahr die Aktienmarktentwicklung fundamental untermauert und prognostiziert weiteres Kurspotenzial insbesondere für die europäischen Aktienmärkte. Der Markt sei aktuell von einer Euphorie entfernt. meint Eichler. Aktienmärkte könnten auch über einen längeren Zeitraum höhere Bewertungen mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 25 bis 30 aufweisen, betont Eichler.
Quelle: Pressemitteilung Sauren
Die Sauren-Gruppe ist ein Spezialist für qualitative Fondsanalysen, bei denen der Manager und seine persönlichen Fähigkeiten im Mittelpunkt stehen. Sauren verwaltet per Ende Dezember 2017 ein Anlagevolumen in Höhe von rund 2,5 Milliarden Euro. (TS1)