Fondsrating-Update September: "Herbe Verluste bei europäischen Aktien und Anleihen"
Die Analysten der Ratingagentur Scope haben im September 2022 knapp 6.600 Fondsratings aktualisiert. Bei 336 Fonds verbesserte sich das Rating, 324 Fonds wurden heruntergestuft. 51 Produkte erhielten erstmals eine Bewertung, davon 17 aktive Fonds ein Top-Rating. Im August verzeichneten die meisten Fonds-Peergroups wieder Verluste. Schwellenländerinvestments bildeten eine Ausnahme, während europäische Aktien und Anleihen eine besonders schwache Performance zeigten.
Ein Spitzenrating erzielte der „Ninety One GSF Global Franchise“. Der Fonds setzt auf globale Qualitätsunternehmen, die sich durch eine gute Wettbewerbsposition sowie stabile Bilanzen und stabile, idealerweise wachsende Cashflows auszeichnen. Das Portfolio ist mit 31 Titeln sehr konzentriert, die Top-10-Titel haben einen Anteil von 47 Prozent. In den Technologiesektor sind 41 Prozent des Vermögens investiert. Die Strategie überzeugt im Vergleich zur Peergroup Aktien Welt durch bessere Performance und geringere Risiken. So betrug die Wertenwicklung des Fonds über fünf Jahre 10,5 Prozent per annum gegenüber 7,3 Prozent per annum für die Peergroup und auch seit Jahresanfang liegt der Fonds mit minus 3,6 Prozent gegenüber minus 6,9 Prozent vor seinen Mitbewerbern.
Seit Ende August 2022, nach mehr als vier Jahren, trägt der „BNP Paribas Climate Impact“, der einen themenorientierten Impact-Ansatz verfolgt und bei Scope in der Peergroup „Aktien Ökologie“ geführt wird, wieder ein Top-Rating. Das Upgrade basiert insbesondere auf einer verbesserten Performance in den vergangenen Monaten. Das Portfolio grenzt sich durch seinen Fokus auf Pure-Play-Unternehmen, die sich vor allem im Mid-Cap-Segment finden, deutlich von anderen globalen Aktienfonds ab. Die Wertentwicklung über drei und fünf Jahre betrug 13,0 Prozent und 10,5 Prozent per annum, was leicht über dem Peergroup-Durchschnitt von 12,6 Prozent und 9,7 Prozent per annum liegt.
Das Downgrade des „AXA WF Optimal Income“ ist insbesondere von dessen deutlicher und anhaltender Performanceschwäche getrieben. So rutschte er über die vergangenen viereinhalb Jahre immer weiter von (A) auf das schwächste Rating (E) ab. Die Underperformance gegenüber der Peergroup in den vergangenen Monaten resultiert hauptsächlich aus dem reaktiven Ansatz: Ins Jahr 2022 startete der flexible Mischfonds mit einer Aktienquote von beinahe 90 Prozent, die dann prozyklisch sukzessive auf zuletzt 30 Prozent reduziert wurde. Über drei und fünf Jahre liegt die Wertentwicklung des Fonds mit minus 0,5 Prozent und 0,2 Prozent per annum hinter der Peergroup mit 1,9 Prozent und 1,8 Prozent per annum. Auch auf Jahressicht verlor der Fonds mit minus 13,0 Prozent deutlich mehr als die Peergroup mit minus 8,0 Prozent.
Den August beendete der Großteil der Fonds-Peergroups im Minus. Schwellenländer-Unternehmensanleihen erzielten ein Plus von 2,8 Prozent, gefolgt von Geldmarkt US-Dollar mit 2,1 Prozent und Schwellenländeranleihen in Lokalwährung mit 1,9 Prozent. Auf der Verliererseite standen erneut europäische Aktien. Insbesondere europäische Nebenwerte und Fonds mit Nachhaltigkeitsfokus verzeichneten mit minus 6,3 Prozent und minus 5,8 Prozent herbe Verluste. Nicht viel besser sah das Bild für Euroland-Aktien und -Staatsanleihen mit minus 5,1 Prozent und minus 5,0 Prozent aus. Auf sektoraler Ebene gehörten globale Gesundheits- und Immobilienaktien zu den größten Verlierern. (DFPA/JF1)
Die Scope Group ist ein Anbieter von unabhängigen Kreditratings, ESG- und Fondsanalysen. Es werden mehr als 250 Mitarbeiter in Büros in Berlin, Frankfurt, Hamburg, London, Madrid, Mailand, Oslo und Paris beschäftigt.