Frankreich konjunkturell stärker als Deutschland
Die Börsenentwicklung steht aktuell unter dem Vorzeichen einer erhöhten Volatilität, erklärt der Asset Manager Assenagon in „Hüfners Wochenkommentar“. Wenn die Turbulenzen abgeklungen sind, würden die Börsen der Reformländer in den Blickwinkel der Anleger geraten. Vor allem Frankreich müsste sich positiv entwickeln, meint Dr. Martin W. Hüfner, Chefvolkswirt bei Assenagon. Negativ sei die zu erwartende Aufweichung der Disziplin in der Währungsunion. Das müsste den Euro schwächen.
Das gesamtwirtschaftliche Wachstum sei hoch. Assenagon merkt dazu kritisch an, dass allein konjunkturzyklische Faktoren und die expansive Finanzpolitik dafür verantwortlich seien. Der langfristige Wachstumstrend wäre abwärtsgerichtet. In Frankreich sei dieser aufwärtsgerichtet. Assenagon meint, dass Frankreich derzeit Ähnliches erlebt wie Deutschland mit seinen Reformbestrebungen vor 15 Jahren. Alte Strukturen würden aufgebrochen werden, der Einfluss eingefahrener Interessengruppen zurückgedrängt und neue Wachstumskräfte freigesetzt. Frankreich könnte im Hinblick auf seine wirtschaftliche Dynamik die Bundesrepublik überholen, vermutet Hüfner.
Frankreich sei kein Einzelfall, betont der Chefvolkswirt. In Spanien und Irland sind die Wachstumsraten aus ähnlichen Gründen vor einigen Jahren gestiegen. Es gebe im Euroraum mit Belgien, Portugal und Italien aktuell noch drei Länder, die eine geringere Dynamik als Deutschland ausweisen. Auch Griechenland habe ein höheres Wachstum. Deutschland habe Reformen in anderen Ländern angestoßen, schreiben die Experten. Eigene Reformen und damit eine höhere Wettbewerbsfähigkeit wären aber vernachlässigt worden, kommentiert Hüfner.
Quelle: Marktkommentar Assenagon
Die Assenagon Asset Management S.A. ist ein auf die Steuerung von Kapitalmarktrisiken spezialisierter Assetmanager mit Sitz in Luxemburg und Zweigniederlassung in München. (TS1)