Frauenanteil in den Vorständen stagniert: ZIA und ICG fordern Umdenken
Vor dem Hintergrund des in diesem Monat vorgestellten „AllBright Berichts“ zum Anteil von Frauen in den Vorständen und Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen fordern der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) und das Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft ein Umdenken in der Branche.
„In den vergangenen drei Jahren ist der Frauenanteil in den Aufsichtsräten grundsätzlich gestiegen, das ist der richtige Weg“, sagt Bärbel Schomberg, Vorsitzende des Ausschusses Diversity und Vizepräsidentin des ZIA. „Die Immobilienwirtschaft hinkt jedoch weiterhin hinterher. Insbesondere beim Anteil weiblicher Vorstände, die vom Aufsichtsrat berufen werden, zeigt sich keinerlei Verbesserung. Hinzu kommt, dass viele Frauen laut Bericht in den Aufsichtsräten keinem Ausschuss angehören, wo die Beschlüsse des Aufsichtsrates vorbereitet werden. Frauen werden so von den ökonomischen – für die Zukunft der Unternehmen relevanten – Entscheidungen und der Unternehmensführung ferngehalten. Langfristig wirkt sich dies negativ auf die wirtschaftliche Performance eines Unternehmens aus.“
Der Bericht zeige am Beispiel der Aareal Bank auch positive Beispiele auf, wie Frauenförderung funktionieren kann. So sei dort sowohl der Aufsichtsratsvorsitz als auch der Aufsichtsrat und der Vorstand insgesamt überdurchschnittlich mit Frauen besetzt. Das Ziel, mehr Diversität in die Gremien der Branche zu bringen, verfolgt auch bereits seit einigen Jahren das ICG, welches mit dem ZIA kooperiert, über entsprechende Qualifizierungs- und Fördermaßnahmen – unter anderem mit dem Programm „Diversity on Boards“. „Ein professionelles Mentoring-Programm hilft dabei, Frauen nach vorne zu bringen“, so Manuela Better, Vorstand des ICG und der Dekabank. „Hierfür braucht es jedoch auch die Überzeugung und den Willen in den Unternehmen selbst, die Anzahl von Frauen in Aufsichts- und Beiräten wie Geschäftsführungs- und Vorstandsgremien in der deutschen Immobilienwirtschaft deutlich zu erhöhen.“
Der ZIA und das ICG begrüßen darüber hinaus die im Bericht aufgeführten Handlungsempfehlungen, wodurch der Rekrutierungsprozess für die Vorstände weiter professionalisiert und der Frauenanteil in den Vorständen nachhaltig erhöht werden kann. „Ein Instrument für mehr Frauenförderung kann auch sein, die bestehende Führungsebene über die Tantiemenregelung für die Förderung der Frauen im eigenen Team zu verpflichten“, schlägt Schomberg vor. „Die Festlegung einer ‚Zielgröße Null‘ für den Vorstand ist dagegen nicht mehr zeitgemäß.“
Quelle: Pressemitteilung Zia
Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) mit Sitz in Berlin ist eine Interessenvertretung der deutschen Immobilienwirtschaft. Er hat die Verbesserung des wirtschaftlichen, rechtlichen, steuerlichen und politischen Umfelds der Immobilienbranche zum Ziel. Als Unternehmer- und Verbändeverband sind im 2006 gegründeten ZIA mehr als 25 Mitgliedsverbände zusammengeschlossen, die für rund 37.000 Unternehmen der Branche sprechen. (mb1)