Fürst Fugger: "Der Handelskonflikt zwischen den USA und China war nie weg"
Die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China werfen ein Schlaglicht auf einen längst vergessenen Konflikt: den amerikanisch-chinesischen Handelskrieg, schreibt Christoph Mertens, Mitglied des Managementgremiums des „FFPB Dividenden Select“ der Fürst Fugger Privatbank, in seinem aktuellen Marktkommentar.
Mertens: „Der Handelskrieg zwischen den USA und China war nie fort. Er war nur unsichtbar. Und er könnte in eine neue Runde gehen.“ Dabei würden die Zahlen vordergründig einen falschen Eindruck vermitteln. Zwar hätte der Warenhandel zwischen den USA und China kürzlich ein Allzeithoch erreicht, aber die USA würden hauptsächlich Waren mit geringer Wertschöpfung aus China importieren. Umgekehrt ginge das Exportvolumen hochwertiger US-Waren nach China ebenfalls zurück, so Mertens: „Die USA versuchen seit Jahren kontinuierlich, mit Strafzöllen und Lieferverboten für bestimmte Waren die Abhängigkeit von China zu reduzieren. Und auch China will sich immer unabhängiger von den USA machen.“ Dies habe zu einer Entkopplung der beiden Länder geführt.
Die politische Situation in den USA spreche für eine Fortsetzung dieser Entwicklung. Beide Parteien in Washington nehmen eine harte Haltung gegenüber China ein, denn „Härte gegen China“ werde vom Wähler belohnt, sagt Mertens: „Die Demokraten und Republikaner sind sich einig, dass sie die Abhängigkeit der USA von China reduzieren wollen. Es dürften daher weitere Sanktionen und Exportverbote folgen.“ Für US-Unternehmen, die stark vom Chinageschäft abhängen, werde versucht, Abhilfe zu schaffen. Für sie schaffe die US-Regierung zunehmenden Alternativen und fördere die Ansiedlung in der Heimat. „Vor allem für die Chip-Branche ist die US-Regierung mit Hochdruck tätig. Hier winken attraktive Fördergesetze und langfristige staatliche Unterstützung“, so Mertens. Dies könne den betroffenen Branchen und Unternehmen zusätzlichen Schub verleihen.
Auch unter europäischen Unternehmen machten sich wachsende Bedenken gegenüber Peking breit, beobachtet Mertens, stellt aber fest: „Sich aus China zurückzuziehen, ist für die allermeisten Unternehmen keine Option. Auch wenn sich das Wachstum Chinas verlangsamt, bleibt es der größte Wachstumsmarkt der Welt.“ Ausländische Unternehmen müssen daher genau analysieren, wie sie ihre Risiken in China minimieren könnten, ohne dabei die Chancen dieses riesigen Marktes auszulassen, so Mertens abschließend. (DFPA/JF1)
Die Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft hat ihren Sitz in Augsburg. Die Bank versteht sich als professioneller Finanzdienstleister für alle Anliegen rund um die private Geldanlage vermögender Privatkunden.