Fürst Fugger: "Entspannung an den Märkten weckt Dynamik"
Gibt es an den Märkten noch gute Nachrichten? „Ja, die gibt es“, schreibt Oliver Grass, Portfoliomanager und Mitglied des Anlagegremiums der Vermögensverwaltung der Fürst Fugger Privatbank, in seinem aktuellen Marktkommentar: „Ein kleines Wachstum in Deutschland statt eines massiven Rückgangs - das ist eine gute Nachricht.“ Dies habe auch zur positiven Aktienentwicklung der vergangenen Monate geführt.
„Die tiefschwarzen Prognosen sind so nicht eingetreten“, meint Grass. „Sie haben aber zeitweise durchaus für attraktive Einstiegsniveaus gesorgt.“ Für die Märkte sei dies jedoch schon Schnee von gestern - entsprechend moderat seien jetzt die Marktreaktionen.
Weniger positive Überraschungen seien aus den USA zu erwarten. Dies könne eine leichte Verschiebung von Investments in Richtung Europa bewirken. Grass: „2022 war der alte Kontinent am stärksten von den Kriegsfolgen betroffen. Europa ist daher im Vergleich zu den USA niedrig bewertet und viele Preisabschläge wurden bereits vorweggenommen.“
Auch bei den Zinsen seien die USA ein gutes Stück voraus - sowohl bei den Zentralbanksätzen, als auch bei den Anleiherenditen. „Auch in Europa lässt sich auf der Rentenseite wieder attraktiver investieren. Nach einer Periode von Null- und Negativzinsen hat eine Normalisierung stattgefunden“, so Grass. Es sei zwar davon auszugehen, dass die Inflation in den nächsten Jahren aus dem zweistelligen Bereich zurückkomme. Allerdings selbst wenn die Inflation in eine voraussichtliche „Normalzone“ von drei bis sechs Prozent zurückkommt, bedeute dies nicht, dass auch die Renditen wieder stark zurückgehen. Es sei noch mit der einen oder anderen interessanten Investitionsgelegenheit zu rechnen. Kurze Laufzeiten seien aufgrund des derzeitigen Zinsvorteils lukrativ. Dies gelte gerade für den AAA-Bereich, zum Beispiel deutsche Staatsanleihen. Sie ließen sich gut als Beimischung nutzen, um für kommende Gelegenheiten bei länger laufenden Bonds flexibel zu bleiben, meint der Experte.
Auf der Aktienseite gebe es mittlerweile wieder mehr Optimisten, doch dort sei Vorsicht geboten: Die noch anstehenden Notenbank- und Veröffentlichungstermine sollten auf jeden Fall abgewartet werden, rät Grass: „Entspannen sich die Märkte noch mehr, geht auch der Favoritenwechsel bei den Sektoren weiter.“ Einen kleinen Vorgeschmack habe die müde bis rückläufige Wertenwicklung einiger defensiver Marktsegmente wie Healthcare und Konsum gegeben. Gleichzeitig habe der Januar gezeigt, welche Dynamik einzelne Sektoren entfalten könnten, sobald eine Marktentspannung einsetze. (DFPA/JF1)
Die Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft hat ihren Sitz in Augsburg. Die Bank versteht sich als professioneller Finanzdienstleister für alle Anliegen rund um die private Geldanlage vermögender Privatkunden.