Fürst Fugger: "Inflation im Rückwärtsgang - nachhaltig oder Strohfeuer?"
Nachdem es in den vergangenen Wochen für viele Anleger vor allem um die Eindämmung der Bankenrisiken ging, rückt nun wieder die Entwicklung der Verbraucherpreisindizes in den Fokus, schreibt Marko Behring, Leiter Asset Management der Fürst Fugger Privatbank, in seinem aktuellen Marktkommentar. Für den Experten ist klar: „Das Thema Inflation ist längst nicht gelöst und wird die Zentralbanken noch weiter beschäftigen.“
Die zuletzt eher schwächeren Konjunkturdaten hatten laut Behring zwischenzeitlich die Hoffnung vieler Anleger auf eine zurückgehende Inflation geweckt. Davon hätten wiederum vor allem sogenannte „Big Tech“-Unternehmen profitiert. „Wieder sinkende Zinsen treiben die Wachstumsfantasie. Gerade die teuer bewerteten Technologieaktien können ihre hohen Bewertungen vor allem dann rechtfertigen, wenn die Signale auf Wachstum und niedrige Zinsen stehen“, so Behring. Er warnt jedoch vor verfrühtem Optimismus. Schließlich liege auch in den USA die Inflation immer noch weit über dem angestrebten Zwei-Prozent-Ziel. Behring: „Die US-Zentralbank wird erst dann wirklich erste Zinssenkungen erwägen, wenn eine deutliche Trendumkehr der Inflation sichtbar werden sollte. Danach sieht es aktuell nicht aus – trotz erster Entspannungssignale.“
Die von der OPEC beschlossene Drosselung der Fördermengen und der dadurch anziehende Ölpreis werden dem ebenso entgegenstehen, wie der immer noch robuste US-Arbeitsmarkt. Behring: „Ja, die Inflation entspannt sich ein wenig, eine Trendwende sehen wir hier jedoch mitnichten.“ Und dafür gebe es auch einen Grund. Behring: „Der nach wie vor starke US-Dienstleistungssektor verhindert gegenwärtig eine wirkliche Trendumkehr der Inflation.“ Aus dem verarbeitenden Gewerbe in den USA kämen zwar seit Oktober 2022 schon Signale einer nachlassenden Stärke, nicht jedoch aus dem wenig zinsempfindlichen Servicesektor. Solange im Dienstleistungssektor die Rezessionssignale ausbleiben, werde auch weiterhin eine nachhaltig positive Wirkung auf die Inflation nicht in dem Umfang ankommen, wie ihn die Zentralbanken für eine Trendwende bräuchten.
Im Hinblick auf den von der OPEC ausgelösten kurzfristigen Ölpreisanstieg, kann sich der Kampf gegen die Inflation noch länger hinziehen, als viele Marktteilnehmer derzeit hofften, so Behring abschließend. (DFPA/JF1)
Die Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft hat ihren Sitz in Augsburg. Die Bank versteht sich als professioneller Finanzdienstleister für alle Anliegen rund um die private Geldanlage vermögender Privatkunden.