Fürst Fugger: "Kleine Unternehmen als Seismografen des Gesamtmarkts"
Die Rallye an den US-Börsen geht an vielen Unternehmen vorbei: Der S&P 500, welcher die größten US-Unternehmen repräsentiert, konnte im Jahresverlauf sieben Prozent zulegen. Der Small-Cap-Index Russell 2000 hingegen notiert etwa ein Prozent im Minus. Ein Anzeichen, um hellhörig zu werden, schreibt Christoph Mertens, Mitglied des Managementgremiums des „FFPB Dividenden Select“ der Fürst Fugger Privatbank, in seinem aktuellen Marktkommentar.
„Kleinere Unternehmen sind in der Regel anfälliger für wirtschaftliche Veränderungen als große. Möglicherweise bereiten sich die Investoren bereits auf wirtschaftliche Turbulenzen vor“, so Mertens. Die inverse Renditekurve von US-Staatsanleihen und die Stärke der Goldpreise seien ähnliche Indikatoren.
Besonders auffällig sei der Rückgang seit dem Frühjahr. So sei der Russell 2000 seit dem Ausbruch der Turbulenzen bei mehreren US-Regionalbanken Anfang März um sieben Prozent gesunken. Mertens: „In der Vergangenheit tendierten Small Caps dazu, vor wirtschaftlichen Schwächephasen zu schwanken. Die Investoren scheinen zu befürchten, dass eine mögliche Kreditverlangsamung zuerst die kleineren Unternehmen betrifft.“ Danach könnte sie sich auf die gesamte Wirtschaft auswirken. Zwar gebe es für einen starken Rückgang des Wachstums bislang kaum Anzeichen, einige Marktteilnehmer glaubten aber, dass die Zinserhöhungen im vergangenen Jahr gerade erst begonnen haben, sich auszuwirken. Auch schade die Bankeninstabilität vor allem den kleineren US-Unternehmen. Mehr als zwei Drittel aller kleinen Unternehmer in den USA nutzten eine kleine oder regionale Bank.
Zu einem kompletten Bild gehöre jedoch auch das Potenzial der Small Caps. „Dass Small Caps empfindlich auf wirtschaftliche Schwankungen reagieren, gilt in beide Richtungen. In einer Markterholung können sie frühzeitig glänzen“, meint der Experte. In den vergangenen sechs Bärenmärkten habe der Russell 2000 nach dem jeweiligen Tiefpunkt des Bärenmarkts durchschnittlich eine Gesamtrendite von 44,8 Prozent erzielt – deutlich mehr als der S&P 500 mit 32,2 Prozent. Und ein weiterer Faktor sei laut Mertens zu berücksichtigen: „Das Marktsegment der US-Small Caps ist deutlich unterbewertet.“ Der Small-Cap-Index S&P 600 weise derzeit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwas über 13 auf. Der Zehn-Jahres-Durchschnitt liege bei 18,2. Er rät dazu, Aktien von kleineren Unternehmen in jedem Fall weiter zu beobachten: „Dreht bei den Small Caps der Trend, ist dies meist ein Fingerzeig darauf, dass bald der Gesamtmarkt in Bewegung gerät“, so Mertens abschließend. (DFPA/JF1)
Die Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft hat ihren Sitz in Augsburg. Die Bank versteht sich als professioneller Finanzdienstleister für alle Anliegen rund um die private Geldanlage vermögender Privatkunden.