Fürst Fugger: „Stehen wir vor einem neuen Bullenmarkt?“
Die Märkte haben sich in den vergangenen neun Monaten robust gezeigt. Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) hat insbesondere das Interesse an Technologieaktien angeheizt – und diese dominieren die US-Indizes, schreibt Christoph Mertens, Mitglied des Managementgremiums des FFPB Dividenden Select der Fürst Fugger Privatbank, in seinem aktuellen Marktkommentar.
Nach dem Seuchenjahr 2022 für Big Tech ist der Optimismus zurückgekehrt und Künstliche Intelligenz ist der neue Megatrend in Silicon Valley. Die Einigung zur Schuldenobergrenze, eine Reihe positiver Wirtschaftsdaten sowie die Hoffnung, dass die Fed bei ihrem Treffen im Juni vielleicht doch eine Pause bei den Zinserhöhungen einlegen könnte, haben den Märkte zusätzlichen Schwung verliehen.
Laut Mertens befürchten kritische Stimmen jedoch, dass es sich um ein Strohfeuer handeln könnte- „Die Inflation bleibt zu hoch, um sich wohlzufühlen. Die US-Wirtschaft schafft zwar weiter Arbeitsplätze, aber das Tempo verlangsamt sich. Die Verbraucher geben weiterhin Geld aus, konzentrieren sich dabei aber auf lebensnotwendige Ausgaben und weniger auf klassischen Konsum“, so der Experte. Man dürfe sich auch nicht von den Gewinnen der Technologie- und KI-Unternehmen mit ihren mega-kapitalisierten Aktien blenden lassen. Sie ziehen zwar den Markt nach oben, aber auch nur sie. „Die Gewichtung der Indizes verzerrt das Bild der tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung“, erklärt Mertens. Der S&P 500 sei nach Marktwert gewichtet. Wenige, sehr hoch bewertete Tech-Unternehmen könnten den Index steigen lassen, selbst wenn es der Mehrheit der notierten zyklischen und kleineren Unternehmen nicht gut ginge. Dies sei jedoch keine gute Ausgangssituation für langfristige Steigerungen.
Seit dem vorherigen Bullenmarkt gab es eine Schuldenkrise, eine Pandemie, einen Krieg in Europa, eine Bankenkrise und andere Dramen, die viele bewährte Regeln außer Kraft setzten. Boom-Phasen an den Börsen seien bisher jedoch stets mit wirtschaftlichem Wachstum verbunden gewesen, nicht mit wirtschaftlichen Einbrüchen. Fakt sei, dass die Aktienmärkte seit Jahresbeginn eine fulminante Entwicklung gezeigt haben, so Mertens: „Fakt ist auch, dass wir uns aktuell in einem späten Stadium des wirtschaftlichen Zyklus befinden und die USA und Europa geradewegs auf eine Rezession zusteuern.“ Damit gelte es nun umzugehen. Mertens empfiehlt Anlegern daher, die Vogelperspektive auf die Märkte einzunehmen und wegen kurzfristiger Entwicklungen ihren langfristigen Ansatz nicht in Frage zu stellen. (DFPA/JF1)
Die Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft hat ihren Sitz in Augsburg. Die Bank versteht sich als professioneller Finanzdienstleister für alle Anliegen rund um die private Geldanlage vermögender Privatkunden.