GAM-Marktkommentar: "Im zweiten Halbjahr unbeirrt weiter auf Qualität setzen"
Die globale Wirtschaft ist bezüglich der Fundamentaldaten zum größten Teil solide aufgestellt. Zudem verlief das globale Wachstum seit dem Ende der 1980er-Jahre nicht mehr so synchron wie heute. Auch die Inflation in den Industrieländern kehre allmählich auf Niveaus zurück, die gemeinhin mit Preisstabilität assoziiert würden, ohne dabei allerdings Anzeichen eines Überschießens zu zeigen. Und schließlich bewegten sich auch die Unternehmensgewinne in den USA und Japan nahe an den Höchstwerten der Nachkriegszeit. Das schreibt Larry Hatheway, Group Head of Investment Solutions und Chefökonom von GAM Investments, in einem Marktkommentar im Hinblick auf den Rest des laufenden Jahres 2018.
Tatsächlich könnten diese Faktoren für sich genommen zu Kursgewinnen bei Aktien, Unternehmensanleihen und in Emerging Markets führen, erläutert Hatheway. Im Jahr 2018 funke jedoch das geopolitische Risiko dazwischen – vor allem in Form von Handelskonflikten und Sanktionen. Beides fordere nun seinen Tribut von den Schwellenländeranleihen-, Devisen- und Aktienmärkten.
Die verbreitete Wahrnehmung richtungsloser Märkte sei laut Hatheway jedoch nicht ganz richtig, denn unter der Oberfläche gebe es interessante Strömungen. Während etwa die Aktienmärkte in Europa und den Schwellenländern unter die Räder geraten seien, erlebte der US-Aktienmarkt einen Aufschwung. Zwar hätten die großen Tech-Unternehmen Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google (sogenannte FAANGs), einen Anteil daran, allerdings markierten auch zyklische Konsumgüteraktien Jahreshöchstwerte. Selbst Sektoren wie das Gesundheitswesen oder Finanzwerte, nahmen an der Sommerrallye teil. Der Experte resümiert: „Die Story von Gut und Böse war zwar ein Faktor, liefert aber keine ausreichenden Hinweise darauf, wie wir die Portfolios für das restliche Jahr 2018 ausrichten sollten.“
Hatheway zufolge fehle den Anlegern eine Präferenz für die Qualität statt für den Substanzwert. Als Aktienmarktfaktor habe sich die Qualität durchaus bewährt. Die Outperformance dieses Jahres spiegele jedoch eine allgemeinere Verschiebung von einem von Risikobereitschaft getragenen Anlageverhalten zu einer Suche nach glaubwürdigen Geschäftsmodellen wider.
Auf den Rest des laufenden Jahres blickt Hatheway optimistisch: „Die Chancen stehen gut, dass sich das Wachstum außerhalb der USA belebt. Aus globaler Sicht bleiben die Finanzierungsbedingungen weiterhin vorteilhaft. Wechselwirkungen aus steigenden Einkommen, wachsender Nachfrage und mehr Investitionen sorgen für Unterstützung.“ Die Aufwertung des US-Dollars werde vermutlich gestoppt, als große Unbekannte bleibe daher vor allem der Ausgang der Handelskonflikte.
Für den Ökonomen lautet der Schluss daher, weiter auf Qualität zu setzen, auch wenn diese teuer sei. „Für die niedrigen Bewertungen der günstigen Titel gibt es Gründe, an denen sich so bald nichts ändern dürfte. Kapitalerhalt und moderate, aber gleichmäßige Renditen sind für uns weiterhin das angemessene Portfolioziel. Hierzu setzen wir auf ein selektives Aktienengagement in Unternehmen mit nachgewiesenen Erfolgsbilanzen, auf moderate Allokationen in Unternehmensanleihen und ein größeres Engagement in nicht-direktionalen Anlagestrategien wie Relative Value und Arbitrage.“
Quelle: Pressemitteilung GAM
Die GAM Holding AG ist ein börsennotierter Asset Manager mit Sitz in Zürich. Er ist 2009 durch die Ausgliederung des Asset Managements der Julius Bär-Gruppe entstanden. Unter den Marken „GAM“ und „Julius Bär Funds“ bietet er Anlagelösungen für Institutionen, Finanzintermediäre und Privatkunden an. Die Unternehmensgruppe beschäftigt mehr als 900 Mitarbeiter in 13 Ländern und verwaltet per 31. März 2018 Vermögen von 162,3 Milliarden Schweizer Franken (138,1 Milliarden Euro). (JF1)