GDV begrüßt Vorschlag zu EU-Green-Bond-Standard
Die EU-Pläne zur Ausgestaltung sogenannter Green Bonds gehen nach Meinung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in die richtige Richtung. Dass die Nutzung der Erlöse an nachträglich veränderte Nachhaltigkeitskriterien angepasst werden soll, sieht der Verband jedoch kritisch.
Die EU-Kommission hat am 6. Juli 2021 ihren Vorschlag für einen europäischen Green-Bond-Standard zur Konsultation gestellt. Wesentliche Punkte des Vorschlags werden vom GDV ausdrücklich begrüßt. So soll der Standard freiwillig und emittentenneutral sein und sich an bestehenden Marktstandards orientieren. Damit ist es auch staatlichen Emittenten möglich, Green Bonds auf der Grundlage von weithin akzeptierten Standards zu begeben. Zudem beinhaltet der Standard auch die Möglichkeit Transitionsprojekte hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu finanzieren. Die Berücksichtigung von Transitionsaktivitäten in den Standards hilft den Unternehmen dabei, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Kritisch bewertet der GDV hingegen die vorgesehene Pflicht eines Emittenten, die Verwendung der Erlöse aus dem Green Bond an eine nach der Emission erfolgten Änderung der Taxonomiekriterien anzupassen. Weder den Emittenten von Green Bonds noch den Investoren werde damit die nötige langfristige Rechtssicherheit an die Hand gegeben.
Auch die Vorgabe, dass die Erlöse aus dem Green Bond vollständig und ohne Abzug von Kosten in taxonomiekompatible Tätigkeiten oder Transitionsprojekte fließen müssen, könnte die Emission von Green Bonds durch mittelständische Unternehmen behindern. Sinnvoller wäre es laut GDV, einen niedrigeren Schwellenwert von zum Beispiel 80 Prozent anzusetzen. Die restlichen Erlöse könnten dann auch andere Tätigkeiten mitfinanzieren, vorausgesetzt natürlich, es handelt sich nicht um schädliche Tätigkeiten im Sinne der Taxonomie.
Weitere Arbeiten der EU-Kommission sind auch nach der Verabschiedung des Standards nötig. Versicherer sind globale Investoren. Der Verband regt daher gegenüber der EU-Kommission an, international mit anderen Jurisdiktionen zusammenzuarbeiten, um die Anwendung des Standards auch durch außereuropäische Emittenten und auf globaler Ebene zu fördern. (DFPA/TH1)
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 489.000 Mitarbeitern, 454 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,7 Billionen Euro zusammengeschlossen.