GDV: Grüne Anleihen bei Rendite häufig mit konventionellen Anleihen gleichauf
Spürbare Renditeunterschiede zwischen Green Bonds und konventionellen Anleihen verschwinden mit fortschreitender Reife des Marktes. Das geht aus einer neuen Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zum Greenium (Spread-Unterschied zwischen einem grünen Bond im Vergleich zu einem Bond desselben Unternehmens mit derselben Laufzeit aber ohne dem Merkmal ,Green‘) bei europäischen Anleihen hervor.
In einzelnen Segmenten bestehende Greenia seien in der Höhe überschaubar und wiesen auf eine besondere Qualität der Emittenten hin (zum Beispiel hinsichtlich Zertifizierungen). Auch für die Versicherer, die insgesamt mit rund 1,8 Billionen Euro an den Märkten investiert sind und jedes Jahr 300 Milliarden Euro neu anlegen, könne diese Anlageklasse somit weiterhin eine wichtige und zunehmend bedeutende Rolle im nachhaltigen Kapitalanlagemix spielen. Dazu sagt der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen: „Die Studie zeigt, dass Green Bonds attraktive Assets für Versicherer sind und sich auch für Emittenten mit glaubhaften Nachhaltigkeitsstandards rechnen. Damit sich der bisher noch begrenzte Markt für grüne Anleihen jetzt schneller entwickelt, brauchen wir einen marktweit akzeptierten EU Green Bond Standard und mehr Emissionen. Auch Staaten könnten hierbei eine größere Rolle spielen.“ Inhalt der Meta-Studie sei eine Übersicht zu Untersuchungen zum Renditeunterschied zwischen grünen Anleihen (Green Bonds) und vergleichbaren konventionellen Anleihen, dem sogenannten Greenium. Zentrale Ergebnisse sind dabei unter anderem: Die in der Anfangsphase des Marktes für grüne Anleihen (2012 bis 2014) ermittelten Greenia (das heißt Renditeeinbußen aus Investorensicht) von bis zu 100 Basispunkten haben sich mit zunehmender Reife und Differenzierung des Marktes deutlich eingeengt und liegen aktuell tendenziell nur noch im einstelligen Basispunkte-Bereich. Das Greenium sei grundsätzlich abhängig von der gewählten Assetklasse. Bei öffentlichen Emittenten sei das Greenium minimal bis gar nicht vorhanden.
Green Bond-Investoren halten ihre Anleihen laut GDV tendenziell länger. Dadurch seien die Kurse grüner Anleihen gerade in risikoaversen Marktzyklen stabiler und könnten eine attraktive Anlage darstellen. Je strenger die Nachhaltigkeitskriterien, die sich der Emittent auferlegt hat, sind, desto größer sei das Greenium. Nicht zertifizierte grüne Anleihen oder Anleihen zweifelhafter Emittenten wiesen dagegen im Durchschnitt keine nennenswerten Renditeunterschiede auf. Sogenannte „dunkelgrüne“ Anleihen lohnten sich also für Unternehmen als Finanzierungsinstrument. (DFPA/mb1)
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 490.000 Mitarbeitern, 454 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,8 Billionen Euro zusammengeschlossen.