GDV: Nachlässigkeit bei der Altersvorsorge kommt häufig vor
Acht von zehn Deutschen (82 Prozent) haben schon finanzielle, berufliche oder gesundheitliche Nachteile erlitten, weil sie wichtige Dinge auf die lange Bank geschoben haben. Das ist das Ergebnis einer Studie des Sinus-Instituts im Auftrag der Initiative „7 Jahre länger“ des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Sinus hat das Aufschiebeverhalten – auch Prokrastination genannt – der Menschen in drei zentralen Lebensbereichen untersucht: „Gesundheit und Ernährung“, „Finanzen und Altersvorsorge“ und „soziale Kontakte und Arbeit“. Demnach hadern viele Deutsche auch in finanzieller Hinsicht mit ihren Nachlässigkeiten. So geben 37 Prozent an, schon auf Anschaffungen verzichtet zu haben, weil sie nicht rechtzeitig dafür gespart hatten. Fast genauso viele Befragte (36 Prozent) fühlen sich ernsthaft dadurch belastet, sich nicht rechtzeitig um die Altersvorsorge gekümmert zu haben.
„Die Deutschen leben immer länger. Umso wichtiger ist es, im Alter über die nötigen gesundheitlichen, sozialen und ökonomischen Ressourcen zu verfügen“, sagt Silke Borgstedt, Direktorin für Sozialforschung am Sinus-Institut. Viele Weichen für ein gesundes und zufriedenes Leben im Alter werden früh gestellt. Die Folgen eines über längere Zeit ungesunden Lebensstils ließen sich irgendwann nicht mehr beheben. Gleiches gelte für Versäumnisse bei der Altersvorsorge. So fällt es 27 Prozent schwer, sich um ihre Geldanlage zu kümmern oder Geld für das Alter zurückzulegen (24 Prozent).
Der häufigste Grund für das permanente Vertagen sei fehlende Motivation: 54 Prozent der Personen, die Dinge auf die lange Bank schieben, sagen, sie können sich nicht aufraffen. Für 39 Prozent ist die Auseinandersetzung mit den eigentlich wichtigen Aufgaben schlicht zu anstrengend. Weitere populäre Gründe sind fehlende Zeit (40 Prozent) und mangelndes Geld (38 Prozent). Viele Menschen wüssten um ihre mangelnde Disziplin: Rund ein Drittel der Befragten bezeichnet sich selber als Aufschieber. Immerhin: Von dieser Gruppe halten es 73 Prozent für notwendig, an ihrem Verhalten etwas zu ändern.
Quelle: Pressemitteilung GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 524.000 Mitarbeitern, 431 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,31 Billionen Euro zusammengeschlossen. (mb1)