Geldvermögensbildung und Außenfinanzierung in Deutschland im ersten Quartal 2015
Im ersten Quartal 2015 hat das Geldvermögen der privaten Haushalte gegenüber dem Vorquartal um knapp 140 Milliarden Euro oder 2,8 Prozent zugenommen und ist damit auf 5,212 Billionen gestiegen. Dieser Vermögenszuwachs setzt sich zusammen aus einer auf Transaktionen basierenden Geldvermögensbildung in Höhe von knapp 53 Milliarden Euro und Bewertungsgewinnen im Umfang von rund 87 Milliarden Euro. Das meldet die Deutsche Bundesbank.
Hinsichtlich der Anlageformen war der bereits seit Längerem zu beobachtende Trend hin zu liquiden und risikoarmen Anlagen im Berichtsquartal erneut deutlich ausgeprägt. Die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte nahmen in ähnlichem Umfang wie im Vorquartal zu, sodass das Nettogeldvermögen im ersten Quartal 2015 um knapp 137 Milliarden Euro oder 3,9 Prozent auf 3,624 Billionen Euro anstieg. Das Nettogeldvermögen der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften nahm im Berichtsquartal um 150 Milliarden Euro oder neun Prozent ab, insbesondere aufgrund Bewertungszuwächsen bei den Verbindlichkeiten. Ende des ersten Quartals 2015 belief es sich auf minus 1,814 Billionen Euro.
Schuldverschreibungen wurden erneut - und damit seit nunmehr über drei Jahren in Folge - netto verkauft, wobei die Abflüsse mit 7,5 Milliarden Euro wieder überdurchschnittlich hoch ausfielen. Verkauft wurden vor allem Schuldverschreibungen inländischer Kapitalgesellschaften (darunter primär inländischer Banken) sowie ausländischer Emittenten, aber auch Papiere des deutschen Staates. Letzteres dürfte wesentlich mit dem niedrigen Renditeniveau staatlicher Schuldverschreibungen zusammenhängen. Auch Aktien und sonstige Anteilsrechte wurden per saldo verkauft. Trotz eines im Berichtszeitraum insgesamt positiven Börsenumfelds wurden insbesondere Aktien inländischer Emittenten abgegeben. Mit knapp 6,5 Milliarden Euro stieg das per saldo verkaufte Volumen auf den höchsten Stand seit Intensivierung der Wirtschafts- und Finanzkrise im vierten Quartal 2008.
Gekauft wurden hingegen Anteile an Investmentfonds, darunter Misch- und Rentenfonds. Insgesamt wurden netto knapp elf Milliarden Euro in Investmentfonds angelegt und damit spürbar mehr als im Vorquartal. Zum transaktionsbasierten Anstieg des Geldvermögens von knapp 53 Milliarden Euro kamen Bewertungsgewinne, deren Umfang mit gut 87 Milliarden Euro überdurchschnittlich hoch ausfiel. Die Gewinne entstanden vor allem bei Investmentfondsanteilen und Aktien. In der Summe wuchs das Geldvermögen der privaten Haushalte somit laut Bundesbank „ungewöhnlich kräftig“ um rund 140 Milliarden Euro oder 2,8 Prozent auf 5,212 Billionen Euro zum Ende des ersten Quartals 2015.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Bundesbank
Die Deutsche Bundesbank ist die Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland. Seit 1999 ist sie Teil des Eurosystems, in dem sie zusammen mit den anderen nationalen Zentralbanken und der Europäischen Zentralbank für den Euro verantwortlich ist. Die Deutsche Bundesbank beschäftigt in ihrer Zentrale in Frankfurt am Main, in neun Hauptverwaltungen und bundesweit in 41 Filialen rund 10.000 Mitarbeiter. (mb1)